Favoritensiege in Wimbledon - Nur Kerber blamierte sich

Die Favoriten haben sich am Donnerstag beim Rasenklassiker von Wimbledon größtenteils durchgesetzt. Roger Federer, Rafael Nadal, Ashleigh Barty, Petra Kvitova oder auch Serena Williams erreichten die dritte Runde des Grand-Slam-Tennisturniers in London. Von den großen Namen taumelte einzig Titelverteidigerin Angelique Kerber in das frühe Aus. Die Weltranglisten-95. Lauren Davis gewann 2:6,6:2,6:1.

Federer besiegte den Briten Jay Clarke glatt 6:1,7:6(3),6:2 und zog damit zum 17. Mal in die dritte Wimbledon-Runde ein. Damit egalisierte der Schweizer die Marke von Jimmy Connors. Nun trifft er am Samstag auf den Franzosen Lucas Pouille, mit dem er sich gut versteht und in der Vorbereitung auf sein Comeback 2017 oft trainiert hat.

Ebenfalls den Aufstieg schafften unter anderem der Japaner Kei Nishikori und Dominic-Thiem-Bezwinger Sam Querrey. Der US-Amerikaner gewann am Unabhängigkeitstag, dem höchsten nationalen Feiertag in den USA, 6:3,6:2,6:3 gegen den Russen Andrej Rublew. Der als Nummer 8 gesetzte Nishikori hatte gegen den Briten Cameron Norrie beim 6:4,6:4,6:0-Erfolg auch kaum Mühe.

Für Highlights der anderen Art sorgte wieder einmal der Nick Kyrgios. Der Australier verlor zwar am Ende 3:6,6:3,6:7(5),6:7(3) gegen den als Nummer drei gesetzten Nadal, brach dafür aber beinahe einen Rekord: Im ersten Satz schlug er bei einem zweiten Aufschlag ein Ass mit 230 km/h - laut Statistik das zweitschnellste „Second Service“ in der ATP-Geschichte. Härter hatte demnach nur Ivo Karlovic 2007 in Washington serviert. Der Kroate hatte bei einem zweiten Aufschlag sogar 231 km/h erreicht. Dass es Kyrgios auch anders kann, bewies er wenig später, als er Nadal mit einem Service von unten düpierte - ebenfalls ein Ass.

Seine Landsfrau Barty machte es zwar weniger spektakulär, holte dafür aber den erwarteten Sieg. Die Weltranglisten-Führende setzte sich gegen die Belgierin Alison van Uytvanck 6:1,6:3 durch. Die Tschechin Kvitova hatte nur zu Beginn Probleme, am Ende gewann die Nummer 6 des Turniers gegen die Französin Kristina Mladenovic mit 7:5,6:2.

Für eine Überraschung sorgte die US-Amerikanerin Davis, die Titelverteidigerin Kerber für eine enttäuschende Darbietung bestrafte. Dabei war die 1,57 Meter große Athletin schon von Anfang an am linken Knie bandagiert und hatte Tapestreifen auf der rechten Schulter. Beim 2:2 im ersten Satz rutschte die 25-Jährige Davis auch noch auf dem Rasen weg und ließ sich nach dem ersten Satz den linken Fuß verbinden.

Serena Williams entging unterdessen dem Schicksal, das ihre Schwester Venus erlebt hatte, indem sie gegen die slowenische Schülerin Kaja Juvan mit 2:6,6:2,6:4 die Oberhand behielt. Die 18-jährige Juvan schien offenbar von Cori Gauff inspiriert, die 15-Jährige aus den USA hatte am Montag Venus Williams sensationell eliminiert. Nach dem Verlust des ersten Satzes fühlte sich Serena Williams aber angestachelt und rang die Slowenin nieder.