Streitparteien im Sudan einigten sich auf Übergangsregierung
Im Sudan haben sich der regierende Militärrat und die Anführer der Protestbewegung auf Bedingungen für eine gemeinsame Übergangsregierung verständigt. Die Generäle und die Allianz für Freiheit und Wandel (ALC) hätten sich auf einen obersten Rat unter „wechselnder“ Führung während einer dreijährigen Übergangsphase geeinigt, meldete die Afrikanischen Union in der Nacht auf Freitag.
Tausende Menschen strömten auf die Straßen, um nach Wochen der Gewalt zu feiern. Bei der Niederschlagung eines Sitzstreiks Anfang Juni waren Dutzende Menschen getötet worden. Die Gespräche zwischen Militär und Opposition waren daraufhin zunächst abgebrochen worden. Die Verhandlungen wurden erst am Mittwoch wieder aufgenommen. Die Afrikanische Union und Äthiopien hatten die Konfliktparteien zur Wiederaufnahme der Gespräche aufgerufen. Auch die Protestbewegung hatte den Druck auf die Armee zuletzt erhöht. Am Sonntag gingen Zehntausende Demonstranten in mehreren Städten auf die Straße.
Die jetzt erzielte Einigung sieht nach Angaben der Afrikanischen Union die Einrichtung eines Ratsgremiums vor, in dem zwischen Militär und Zivilisten während der Übergangszeit rotiert werde. Zudem soll eine unabhängige Technokraten-Regierung gebildet werden. Die Gewalt der vergangenen Wochen soll unabhängig untersucht werden.
In dem nordostafrikanischen Staat hatte nach dem Sturz des langjährigen Staatschefs Omar al-Baschir infolge von monatelangen Massenprotesten im April ein Militärrat die Führung übernommen.