Galtürer Bergfeuer leuchten ohne Umweltschmutz
Alte Autoreifen, Ölkübel und Plastiksäcke sind bei den Bergrettern tabu. Im Dorf werden Fackeln aus Kerzenwachs gemacht, die restlos abbrennen.
Galtür –Alte Autoreifen, Ölkübel, Plastiktaschen oder Dosen voller Sägespäne – in Öl getränkt: Derartige Brennstoffe bei traditionellen Bergfeuern wie kürzlich am Herz-Jesu-Sonntag lehnen die Galtürer Bergretter strikt ab.
Dem Team von Obmann Christian Walter ist Umweltschutz auf den Bergen ein wichtiges Anliegen. Schon im Winter werden Kerzenwachsreste in den Hotels und Beherbergungsbetrieben gesammelt. Hunderte Kilo bringt Walter dann zu seinem Onkel nach Vorarlberg. Dieser gießt daraus jene Fackeln, die dann am Herz-Jesu-Sonntag von den Kameraden der Galtürer Bergrettung auf vier Gipfeln entzündet werden: am Grieskopf, auf der Ballunspitze, Gorfenspitze und am Predigberg. „Pro Gipfel entzünden wir 30 Fackeln“, schildert der rührige Bergrettungsobmann. „Übrig bleibt dort rein gar nichts mehr. Das ist unser Beitrag zum Umweltschutz.“
Die Fackel löst sich, so Walter, „in Feuer und Rauch auf“. Die Herstellungskosten übernimmt die Gemeinde. „Wir sind alle stolz, dass das alte Brauchtum noch immer mit Begeisterung gepflegt wird.“
Vorigen Sonntag stiegen 15 Bergretter bei traumhaftem Wetter auf die vier Berggipfel. Cheforganisator ist Christoph Pfeifer, der sich auf seine Vertrauensleute Christian Zangerl am Predigberg, Christian Walter auf der Gorfenspitze, Patrick Schöpf am Grieskogel und Pfeifer selbst auf der Ballunspitze verlassen kann. „Heuer war es wegen der Trockenheit eine sehr heikle Situation. Die Brandgefahr war hoch“, schildert der Obmann. Nachdem die Behörde ein Feuerverbot verhängt hatte, sei jeder Schritt mit der Gemeinde und Feuerwehr abgeklärt worden. „Am Felsgrat konnte ja nichts brennen. Auf bestimmte Symbole haben wir allerdings verzichtet“, resümierte der Bergrettungschef.
Die traditionellen Herz-Jesu-Feuer soll es in Galtür weiterhin geben. „Wir möchten auch die jüngere Generation mit der Brauchtumspflege vertraut machen.“ Nachdem das Bergretter-Team gesund von den Berggipfeln zurückgekehrt war, traf man sich im „Rössle“ zum gemütlichen Austausch, zum Fachsimpeln und zur Würsteljause. „Das bezahlt sich die Bergrettung immer selbst.“ (za)