Hechenberger will in den Nationalrat
Vor der Landesparteivorstandssitzung am Montag steigt in der Tiroler Volkspartei die Nervosität, geht es doch um die Kandidatenlisten für di...
Vor der Landesparteivorstandssitzung am Montag steigt in der Tiroler Volkspartei die Nervosität, geht es doch um die Kandidatenlisten für die Nationalratswahl. Und da zeichnet sich im Unterland mit Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger eine Überraschung ab, die den Wirtschaftsbund (WB) mit NR Josef Lettenbichler ins Schwitzen bringt. Der Arbeitnehmerbund (AAB) wird mit der Landesfrauenvorsitzenden der Fraktion Christlicher Gewerkschafter Erika Landers (52) hingegen ein neues Gesicht präsentieren. Im Hintergrund laufen die Telefone heiß. Vor allem im Wirtschaftsbund.
Auf der Landesliste rechnet die ÖVP mit zwei Mandaten. Ex-Ministerin Margarete Schramböck (WB) wird Spitzenkandidatin, gefolgt von Wirtschaftsbundobmann Franz Hörl. Wegen des Reißverschlusssystems muss dahinter eine Frau platziert werden. Dafür könnte entweder die Nummer eins im Oberland, die ÖVP-Frauenvorsitzende und Nationalrätin Elisabeth Pfurtscheller, oder AAB-Kandidatin Erika Landers positioniert werden. Für beide dürfte jedoch ein Grundmandat in ihren Wahlkreisen sicher sein. Denn Landers wird im Wahlkreis Mitte (Innsbruck-Land und Schwaz) wohl hinter NR Hermann Gahr kandidieren. Sehr zum Missfallen der Wirtschaftsbündlerin und aktuellen Nationalrätin Rebecca Kirchbaumer. Denn diesmal hat die ÖVP ja dem Vorzugsstimmensystem abgeschworen. Ihr Ausflug ins Hohe Haus scheint damit vorzeitig zu Ende zu sein.
Auf der Landesliste kann deshalb der Vierte — wahrscheinlich ein Bauernbündler aus Osttirol — mit einem Mandat spekulieren. Wenn Schramböck wieder Ministerin wird, Pfurtscheller und Landers Grundmandate erhalten, rückt Osttirol hinter Hörl nach. Spannend wird es im Unterland (Kitzbühel/Kufstein). Dort stellt sich überraschend Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger der Wahl. Ihm wird zugetraut, dass er auch ohne den untersagten Vorzugsstimmenwahlkampf mit Unterstützung einer geschlossenen Bauernschaft die gesetzliche Hürde an Vorzugsstimmen für eine Vorreihung erreicht. Das ginge dann zulasten von Josef Lettenbichler. Deshalb ist der Wirtschaftsbund verschnupft, auch über die AAB-Kandidatin. Denn Landers wird als verlängerter Arm von Arbeiterkammerpräsident Erwin Zangerl gesehen, einem der schärfsten Kritiker von Türkis unter ÖVP-Obmann Sebastian Kurz.
Wie angekündigt, wurde jetzt das von Deutschland und Italien scharf kritisierte verschärfte Euroklassenfahrverbot für Lkw über 7,5 Tonnen verordnet. Ab dem 31. Oktober sind nur noch Fahrzeuge über 7,5 Tonnen der Schadstoffklassen 5 und 6 erlaubt, ab dem 1. Jänner 2021 nur mehr Fahrzeuge der derzeit neuesten und umweltschonendsten Klasse 6. (pn)