Bremse für Ausweichverkehr in Walchsee
Der Gemeinderat von Walchsee beantragt eine 30-Stundenkilometer-Beschränkung im Ortszentrum. Die Ausweichstrecke B172 soll an Attraktivität verlieren.
Von Wolfgang Otter
Walchsee –Zweieinhalb Jahre habe er verhandelt, jetzt sei der Durchbruch gelungen und eine für Walchsee wichtige Verkehrsmaßnahme greifbar nahe. Bürgermeister Dieter Wittlinger ist die Freude über die Tempo-30-Zone im Dorfzentrum auf der Walchseestraße (B172) anzuhören. Die Tempobremse soll vom Hotel Bellevue bis zum Bereich „Pizzeria alla Strada“ in beide Richtungen sowie in der Alleestraße und der Hausbergstraße gelten. Immerhin stöhnt die Seegemeinde schon lange über die immer größer werdende Blechlawine mitten durchs Dorf. Das zeigte sich auch dieses Wochenende. Vor der Dosierampel bei Rettenschöss in Richtung Niederndorf auf der Walchseestraße bildeten sich lange Schlangen. Die meisten waren aus Richtung Walchsee gekommen, davon nicht alle aus dem Ort direkt. Denn die Walchseestraße wird via Kössen immer mehr zur Ausweichroute in die großen Tourismusorte im Brixental und Söllandl. Besonders im Winter wird dieses Schlupfloch ohne Vignettenpflicht (Autobahnabfahrt Niederndorf im bayerischen Oberaudorf) und Stauzone Eiberg gerne genutzt.
Aber der Gemeinderat, der den Antrag an die Bezirkshauptmannschaft beantragte, erwartet „sich auch durch diese Umsetzung eine höhere Verkehrssicherheit entlang der B172 für Radfahrer und Fußgänger und eine deutliche Lärmminderung, die von den Betreibern und Gästen der an der Straße liegenden Hotel-Betriebe schon lange Zeit gefordert wurde“, wie BM Wittlinger anfügt. „Insgeheim hoffen die Walchseer und Walchseerinnen, dass derartige Maßnahmen auch in anderen Orten entlang der B172 angestrebt werden, sodass der durchfahrende Verkehr abgehalten wird, die Strecke überhaupt zu nutzen, da die Dauer der Fahrzeiten aufgrund der Geschwindigkeits-begrenzungen in den Orten nicht mehr attraktiv ist“, erklärt Wittlinger gegenüber der TT. Angesprochen sei damit vor allem die Gemeinde Kössen.
Noch neu in der Gemeinde: Die Gemeinde Walchsee hat die baupolizeilichen Aufgaben, wenn es sich um Gewerbebetriebe handelt, auf die BH Kufstein übertragen. „Baubehördliche Verfahren, die auch das Gewerberecht betreffen, werden nur noch von einer Behörde federführend verhandelt, sodass Bauverfahren und Betriebsanlagen-Genehmigung in einer Hand liegen“, sagt BM Wittlinger. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Genehmigungen der Bezirkshauptmannschaft Kufstein und Bauverfahren derartig viele Schnittmengen haben, dass sie dadurch effizienter sind und dadurch den Betrieben geholfen wird.“