Blinde Männer mit zerfließenden Gesichtern
Für den seit einigen Jahren in Los Angeles lebenden deutschen Künstler André Butzer ist die Frau die Sehende, der Mann der Blinde. Dass er s...
Für den seit einigen Jahren in Los Angeles lebenden deutschen Künstler André Butzer ist die Frau die Sehende, der Mann der Blinde. Dass er selbst — obwohl eindeutig Mann — kein wirklich Blinder sein kann, beweisen die Bilder, die der 46-Jährige in seiner inzwischen siebten Personale in der Innsbrucker Galerie Kugler zeigt. Nach einer Phase im engeren Sinn nicht-farbiger Arbeiten sind seine neuen bunt, dominiert von einem kräftigen, gern mit nur einer Farbe spielenden Kolorit. Um Figuren zu umkreisen, die mit ihren ausfließenden Gesichtern oft fast naiv abstrahiert daherkommen. In Wirklichkeit aber mit brisanten politischen Botschaften aufgeladen sind.
Farben und Formen verschmelzen auf diese Weise zu hintergründig aufgeladenen Hybriden, wenn Butzer etwa eindeutig Knochiges mit rosa Farbe überzieht oder das SS-Emblem beängstigend zum Gesicht mutiert. Letztlich gehe es ihm in seiner Kunst allerdings um pure Malerei, sagt Butzer. In einem konzentrierten Tun durchdekliniert in jenen Bildern, die ganz ohne Botschaften auskommen, sich im Spiel linearer farbiger Strukturen genügen. (schlo)