Teheran fordert von London „sofortige Freigabe“ von Öltanker

Der Iran hat Großbritannien zur sofortigen Freigabe des vor Gibraltar aufgebrachten Tankers aufgefordert. Die Beschlagnahme des Schiffes „Grace 1“ sei ein Akt der „Piraterie“ und das britische Vorgehen „inakzeptabel“, hieß es in einer am Freitag in Teheran veröffentlichten Mitteilung. Zudem habe Großbritannien im Auftrag der USA gehandelt.

Wegen des Verdachts, trotz geltender Sanktionen iranisches Öl nach Syrien bringen zu wollen, war der Supertanker am Donnerstag vor der Südspitze der Iberischen Halbinsel von den Behörden des britischen Territoriums Gibraltar gestoppt worden. Nach Angaben des spanischen Außenministers Josep Borrell erfolgte die Aktion auf ein entsprechendes Gesuch der USA an Großbritannien.

Der Iran bestellte als Reaktion auf das „illegale Abfangen eines iranischen Öltankers“ den britischen Botschafter Rob Macaire ins Außenministerium ein. Das Schiff habe sich in internationalen Gewässern aufgehalten, daher habe Großbritannien „kein Recht, seine eigenen einseitigen Sanktionen oder diejenigen der Europäischen Union außerhalb des Territoriums gegen andere Länder zu verhängen“. Der Mitteilung zufolge wurden dem Botschafter Dokumente über das Schiff und dessen Fracht übergeben, die „zeigen, dass der Weg des Schiffes absolut legal war“.

Die Revolutionsgarden im Iran drohten zudem mit dem Aufbringen eines britischen Öltankers, sollte der iranische Tanker nicht umgehend freigegeben werden. „Der islamische Iran hat in seiner 40-jährigen Geschichte nie Kampfhandlungen in Streitigkeiten angefangen, aber er hat auch nicht gezögert, auf Schikanen zu reagieren“, twitterte der Major der Elitetruppe, Mohsen Rezai. Wenn der iranische Tanker nicht weiterfahren dürfe, sei es Aufgabe der Obrigkeit, einen britischen Öltanker zu beschlagnahmen.

Die EU-Sanktionen gegen Syrien bestehen seit Ende 2011. Sie beinhalten unter anderem ein Ölembargo.

Unterdessen drohte ein einflussreicher iranischer Ayatollah den USA, dass der Iran den Persischen Golf bei einem eventuellen militärischen Angriff in ein „rotes Meer“ verwandeln werde. Ayatollah Ali Movahedi Kermani sagte beim Freitagsgebet in der Hauptstadt Teheran in Richtung USA: „Wenn Ihr uns angreifen wollt, bitte, dann werden wir die Farbe des Persischen Golfs von blau in rot umwandeln.“

Drohungen der USA würden den Iran nicht daran hindern, wie geplant an diesem Sonntag sein Uran so hoch wie notwendig anzureichern, sagte Kermani. „Das bedeutet jedoch nicht, dass wir eine Atombombe wollen, denn die brauchen wir nicht, und außerdem sind die gegen islamische Vorschriften“, fügte der Ayatollah nach Angaben der Nachrichtenagentur ISNA hinzu.