Italienisches NGO-Schiff will nicht Kurs auf Malta nehmen

Das Schiff „Alex“ der italienischen NGO Mediterranea will nicht Kurs auf Malta nehmen, um die über 40 Migranten dorthin zu bringen, die sich an Bord befinden. „Wir lehnen La Valletta nicht als sicheren Hafen ab, doch unser Segelboot kann nicht eine 15 Stunden lange Reise bis nach Malta unternehmen“, so Alessandra Sciurba, Sprecherin von „Mediterranea“.

Die NGO appellierte an italienische und maltesische Schiffe, die Migranten an Bord zu nehmen. Das italienische Innenministerium betonte, Malta sei zur Aufnahme der Migranten bereit, die „Alex“ weigere sich jedoch, Malta anzusteuern. Das betrachtet der italienische Innenminister Matteo Salvini als Provokation.

Die italienische Küstenwache hatte am Freitag bereits 13 Personen, vor allem Kinder und Frauen, vom Schiff evakuiert und nach Sizilien geführt. Als Gegenleistung für die Aufnahme der „Alex“-Migranten hatte sich Italien Malta gegenüber bereit erklärt, 55 Flüchtlinge aufzunehmen, die sich derzeit in La Valletta befinden.

Das deutsche Rettungsschiff „Alan Kurdi“ mit 65 auf dem Mittelmeer geretteten Migranten hat inzwischen nach Angaben der Organisation Sea-Eye trotz eines Verbots Kurs auf die italienische Insel Lampedusa genommen. „Die italienische Insel ist der am nächsten gelegene europäische Hafen. Dort könnten die Geretteten schließlich an einen sicheren Ort gebracht werden, denn so verlangt es das internationale Recht“, stand in einer am Freitagabend verbreiteten Erklärung der Organisation.

Salvini hatte zuvor gesagt, die „Alan Kurdi“ könne nicht nach Italien fahren - auch nicht im Fall einer späteren Verteilung der Migranten auf andere europäische Staaten. Er drängte den deutschen Innenminister Horst Seehofer (CSU) in einem Brief, Verantwortung für das Schiff zu übernehmen.