Kogler zum Spitzenkandidaten der Grünen gewählt

Die Grünen gehen mit Werner Kogler als Spitzenkandidat in die Nationalratswahl. Der Bundessprecher erhielt mit 98,58 Prozent der Delegiertenstimmen fast einhellige Unterstützung. 209 der 212 gültigen Stimmen entfielen beim Bundeskongress am Samstag in Wien auf ihn. Gegenkandidaten gab es keine.

Die Frage, ob er die Wahl annehme, beantwortete er mit: „Ja, danke schön.“ Für den Urnengang Ende September versprühte er Optimismus. „Wir haben vor zwei Jahren gemeinsam verloren. Jetzt werden wir gemeinsam wieder gewinnen“, sagte Kogler.

Mit 98,58 Prozent schnitt Kogler besser ab als die 2017 letztlich glücklose Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek mit 96,5 Prozent. Eva Glawischnig erreichte 2013 94 Prozent, und Alexander Van der Bellen kam bei seinem besten Abstimmungsergebnis als Spitzenkandidat 2002 auf 95,2 Prozent.

Mehr Gedränge gibt es um die weiteren Plätze auf der Bundesliste. 26 Personen bewerben sich um die insgesamt 14 zur Wahl stehenden Positionen. Rechnet man die auch in Wahlkreisen oder auf den Landeslisten vorne stehenden Kandidaten mit, gelten die Bundeslistenplätze bis höchstens acht oder neun als aussichtsreich.

Es treten arrivierte Personen an, aber auch prominente Neueinsteigerinnen wie Madeleine Alizadeh, besser bekannt als Bloggerin „Dariadaria“. Außerdem bewerben sich Global-2000-Chefin Leonore Gewessler, die Journalistin Sibylle Hamann und die bisherige Liste-JETZT-Mandatarin Alma Zadic um einen Platz.

Zu Beginn des Bundeskongresses in der Ankerbrotfabrik wurde Kogler mit Standing Ovations und lang anhaltendem Dauerklatschen, aber ohne Einzugsmusik oder sonstiges Zeremoniell begrüßt. „Wer hätte gedacht, dass wir Grüne die Herzen der Menschen wieder erreichen mit unserer glaubwürdigen Politik?“, zeigte sich die Wiener Grünen-Chefin und Vizebürgermeisterin Birgit Hebein zum Auftakt fast perplex. Die Grünen hätten dazugelernt und sich geöffnet. Ihr Fazit: „Ich bin überzeugt, es wird ein guter Tag.“