Deutsches Rettungsschiff „Alan Kurdi“ fährt nach Malta

Das deutsche Rettungsschiff „Alan Kurdi“ mit 65 Geretteten an Bord hat nach stundenlangem Warten vor der italienischen Insel Lampedusa Kurs auf Malta genommen. Das schrieb die Hilfsorganisation Sea-Eye aus Regensburg am Samstagabend auf Twitter. Zuvor hatte das Schiff vergeblich auf die Erlaubnis zum Einlaufen in den Hafen gewartet. Italiens Innenminister Matteo Salvini hatte das strikt verboten.

„Wir können nicht abwarten, bis an Bord der Notstand ausbricht. Jetzt muss sich zeigen, ob andere europäische Regierungen die harte Haltung Italiens stützen oder den Menschen einen sicheren Hafen anbieten“, sagte Sea-Eye-Einsatzleiter Gorden Isler der Deutschen Presse-Agentur am Samstag am Telefon. Ohne Hilfe von außen werde die Lage in zwei bis drei Tagen kritisch an Bord. In Malta werde die „Alan Kurdi“ voraussichtlich am Sonntagmittag eintreffen.

Unterdessen erhielten die Menschen an Bord des italienischen Rettungsschiffes „Alex“ Erlaubnis, in Lampedusa an Land zu gehen. Das teilte das italienische Innenministerium am Abend mit. Das Schiff mit 41 aus dem Mittelmeer geretteten Migranten war zuvor entgegen des Verbots Salvinis in den Hafen der italienischen Mittelmeerinsel von eingelaufen. Salvini hatte zunächst verkündet, er selbst würde nicht erlauben, dass jemand von der „Alex“ an Land gelassen werde. Die Entscheidung, die Menschen an Land zu lassen, habe nun die Finanzpolizei zu Ermittlungszwecken getroffen. Sie untersteht dem Wirtschaftsministerium und nicht Salvinis Innenministerium.

Der relativ kleine Motorsegler ist nur für 18 Menschen zugelassen. Es waren aber 60 Menschen an Bord.

Die tunesische Küstenwache barg unterdessen am Samstag die Leichen von 14 afrikanischen Migranten. Sie seien ums Leben gekommen, als ihr Boot mit mehr als 80 Menschen an Bord gekentert sei, teilte die Hilfsorganisation Roter Halbmond mit. Das Boot war demnach vom benachbarten Libyen aus Richtung Europa aufgebrochen. Das Schicksal der anderen Insassen war zunächst nicht klar.

Zahlreiche Migranten wagen regelmäßig von der Westküste Libyens aus den gefährlichen Weg über das Mittelmeer in der Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa. Viele Schiffe sinken, so auch im Mai, als mindestens 65 Menschen nach dem Ablegen in Libyen vor der Küste Tunesiens ertranken.