Leokino

„Das melancholische Mädchen“: Odyssee durch die Großstadt

Marie Rathscheck in „Das melancholische Mädchen“.
© Stadtkino

„Das melancholische Mädchen“ ist ein preisgekröntes Filmdebüt.

Innsbruck – „Das melancholische Mädchen“ ist selbstbewusst und selbstreferentiell. Ganz programmatisch sagt die Protagonistin eingangs: „Wenn das hier zum Beispiel ein Film wäre, würden wir jetzt schon all die verlieren, die sich mit der Hauptfigur identifizieren wollen. Im Film muss immer etwas passieren. Im ,Melancholischen Mädchen‘ passiert nichts.“

Es ist die feministische Großstadt-Odyssee einer modernen jungen Frau. In 14 Episoden theoretisiert sich das titelgebende Mädchen (Marie Rathscheck) durch absurde, zuckerlbunte Szenen voll nackter Männer. Inhaltlich ist darin von der Zurschaustellung des Patriarchats bis zur Behauptung einer Kapitalismuskritik alles dabei.

Es handelt sich um leichtfüßig-sperriges postmodernes Konzept-Kino, aber ohne die Godard’sche Verbitterung, dafür mit viel lakonischem Humor fast wie bei Roy Andersson. Die manieriert vorgetragene Sprüche-Sammlung kann schnell nervig werden, ist aber konsequent ironisch.

Schriftstellerin und Debüt-Regisseurin Susanne Heinrich gewann mit ihrer „Diskurskomödie“ den diesjährigen Max-Ophüls-Preis, die höchste Auszeichnung des deutschsprachigen Nachwuchskinos.

„Das melancholische Mädchen“ wird heute Montag um 20 Uhr von „Kinovi[sie]on“ in Kooperation mit der Diametrale im Innsbrucker Leokino präsentiert. (maw)