Festspiele Erl

Morgen, Mittag und Nacht des Lebens

Die Interpreten von Alm-Trieb, Teil 1 in Erl. Teil 2 „Mittag“ folgt am 15. Juli, Teil 3 „Nacht“ am 22. Juli.
© Kitzbichler

Die Tiroler Festspiele Erl präsentieren dieser Tage den Dreiteiler „Alm-Trieb". Zu erleben ist ein kleines Welttheater. Der Almauftrieb des ...

Die Tiroler Festspiele Erl präsentieren dieser Tage den Dreiteiler „Alm-Trieb". Zu erleben ist ein kleines Welttheater. Der Almauftrieb des Viehs, der Sommer und der Almabtrieb stehen an drei Abenden für das Leben. Das kein älplerisch lärmendes ist, sondern ein reflektierendes, offenes, subtiles.

Was ist Glück?, fragt der Morgen. „Das Gefühl, dass ein Widerstand überwunden wird." Wort trifft auf Musik, Gedankliches auf Gefühltes. Valentin Lewisch, Jahrgang 1993, entwarf dieses Panorama. Seit 2016 ist er in Erl mit dabei. Seine Darsteller sind jung und mit Herzblut bei diesem Projekt dabei. Am Dirigentenpult: Erich Polz.

Dunkelheit im Saal, ein Quartett aus Violine (Kamile Marjia Kubiliute), Violoncello (Stefanie Huber), Klavier (Christopher Devine) und Horn (Viktor Praxmarer), auch ein klarer Sopran (Viktoria Leshkevich) sind zu hören, aber nicht zu sehen. Komponist Andreas Trenkwalder hat, von den Festspielen beauftragt, die Stimmung in Eichendorffs „Frühe" nachempfunden und elektronisch angereichert, ebenso wie sein neues Stück über Stifters „Bergkristall", das von Naturtönen, Aufsplitterung und Temperament aus die Welt erkundet. Ein Webern-Lied kommt seinem bearbeitenden Klangsinn entgegen.

Viktor Praxmarer brilliert mit Werner Pirchners Feld-, Wald- und Wiesensoli für Horn, von Gerhard Schedl stammt ein zauberflötennahes, stilles Sehnsuchtslied, ein Festspiel-Kammerchor und Leshkevich gießen Arvo Pärts „Magnifikat" über die Hörer.

Rezitationen von Matti Melchinger und Alina Ilonka Hagenschulte, die mit Pianist Christopher Devine Viktor Ullmanns „Weise von Liebe und Tod" nachvollzieht, führen quer durch kluge Texte. Doch die Akustik des Festspielhauses liebt Musik mehr als das Wort. (u.st.)