Glanzstücke aus dem Archiv
Musikalische Entdeckungen in der Stiftskirche Stams präsentiert.
Stams –Die Qualitäten des Orchesters der Akademie St. Blasius unter der musikalischen Leitung von Karlheinz Siessl als in allen musikalischen Stilrichtungen profund agierender Klangkörper sind hinlänglich bekannt. Eine der besonderen Qualitäten von St. Blasius, geradezu ein innerer Auftrag ist den Musikern die Präsentation von unbekannten Werken aus den Tiroler Archiven.
Im wunderschönen Ambiente der Stiftskirche von Stams brachten St. Blasius am Samstagabend Neuentdeckungen der Komponisten Eduard Lannoy (1787–1853), Josef Netzer (1808–1864) und Johann Rufinatscha (1812–1893) zum Erklingen. Für vokalen Glanz sorgte die Südtiroler Sopranistin Stefanie Steger, die nicht nur an äußerst anspruchsvollen Koloraturen gesangstechnisch höchstes Können bewies, sondern auch mit einnehmend warmer Stimmtemperatur und zartem Schmelz Inhalt und Ausdruck der Werke in wunderbaren Einklang brachte. In sich stimmig, der musikalische Ausdruck in völliger Harmonie mit der formalen Gestalt, mit brillanten Orchesterfarben ausgestattet, zeigten die Ouvertüren zu den Opern „Ein Uhr“ und „Rosa“ sowie die Ouvertüre zum Trauerspiel „Inguo“ mit dem aus Marburg an der Drau stammenden Eduard Lannoy einen Komponisten auf der Höhe seiner Zeit. Virtuos, mitreißend die Konzertarie „Vorüber sind die Stürme“ des aus Zams stammenden Josef Netzer. Auch die Konzertarie „Zur Kirche wallt die fromme Schar“ des aus Mals stammenden Johann Rufinatscha darf man in der Kategorie der wiederentdeckten Meisterkompositionen verorten. Eine Motette, die der jungen Sopranistin besonders am Herzen liegt, ist W. A. Mozarts „Exsultate, Jubilate“ KV 165. Sie stand als Überraschungsstück auf dem Programm. Ein krönender Abschluss eines in jeder Beziehung einnehmenden Konzertabends. (hau)