Rockende Pensionisten beim Wacken-Festival
Ilse Schäfer ruft „Wackeeen“, und die zwölf Insassen des Busses machen die „Teufelsgabel“ - den Metal-Fan-Gruß mit ausgestrecktem Zeigefinger und ebensolchem kleinen Finger. Grundsätzlich nichts Ungewöhnliches auf dem Wacken-Festival in Deutschland - wäre Schäfer nicht 92 Jahre alt und säße im Kleinbus eines Seniorenheims.
Das „Haus am Park“ in Heide (Schleswig-Holstein) macht bereits zum sechsten Mal mit einigen Bewohnern einen Ausflug zum berühmten Heavy-Metal-Festival. Diesmal sind 13 Senioren dabei, drei von ihnen sind „Wiederholungstäter“ - sie waren schon in den vergangenen Jahren mit von der Partie. Angefangen hatte alles mit Rüdiger Pahl, erzählt die Hauswirtschaftsleitung des Hauses, Susann Kroos. Der heute 59-Jährige hört gerne AC/DC und wollte schon immer mal nach Wacken. Den Wunsch erfüllte Kroos nur zu gerne und machte ihm mit dem Ausflug vor sechs Jahren eine Geburtstagsüberraschung.
Seitdem hat der Pensionist vier Wacken-Shirts im Kasten und andere mit seiner Begeisterung angesteckt. „Wir bekommen jetzt die Generation Heavy-Metal ins Heim“, sagt Kroos, selbst im Wacken-Shirt.
Die Stimmung im Bus ist gut. Da sei es auch gar nicht so wichtig, ob man auf Heavy Metal steht oder nicht. Er könne mit der Musik nur wenig anfangen, sagt Gustav Jacobs, 89 Jahre alt und zum ersten Mal in Wacken. Aber das macht ihm nichts aus: „Es muss in der Welt für jeden etwas geben.“