Spital Schwaz wird einige Jahre auch zum Altersheim
Wegen des Pflegenotstands im hinteren Zillertal und der Bauphase des Schwazer St.-Josef-Heimes springt das BKH Schwaz helfend ein.
Von Angela Dähling
Schwaz –Rund 130 Senioren warten im hinteren Zillertal auf einen Altersheimplatz in Zell oder Mayrhofen. Und in Schwaz ist die Betreuungssituation für stark pflegebedürftige ältere Menschen in der Neubauphase des St.-Josef-Altersheims erschwert.
Bis das Schwazer Heim erneuert und jenes in Zell vergrößert worden ist, dürften rund sechs Jahre vergehen. Für diesen Zeitraum will jetzt des Schwazer Bezirkskrankenhaus 20 Langzeitpflegebetten zur Verfügung stellen, wie Krankenhausverbandsobmann Franz Hauser gestern im Rahmen einer Pressekonferenz mitteilte.
In jenem 2011 errichteten Gebäudeteil, in dem auch die durch die Senecura betreute Kurzzeitpflege untergebracht ist, werde ein Stockwerk nicht medizinisch, sondern für Dienstzimmer verwendet. „Diesen Bereich werden wir ab September um 1,6 Mio. Euro so umbauen, dass eine Langzeitpflege für Senioren möglich wird“, erklärt Hauser. Im Jänner sollen die Bauarbeiten für die zwanzig Pflegebetten umfassende Station abgeschlossen sein. Die Senecura wird auch hier die Leitung übernehmen, das Personal soll von der im BKH Schwaz situierten Krankenpflegeschule gewonnen werden. Dass ein Krankenhaus in Teilen zum Altersheim wird, sei einzigartig in Tirol. „Und die Genehmigung dafür haben wir auch nur in dieser Engpass-Phase“, sagt Hauser. Wie die Station nach den sechs Jahren genutzt werde, wisse man noch nicht.
Noch bis Ende November wird an der Fassadenerneuerung im hinteren Bereich des Krankenhauses gearbeitet. Damit künftig um 50 % weniger Energie verbraucht wird und auf 95 % erneuerbare Energiequellen umgestellt werden kann, wird derzeit eine Energiezentrale errichtet. Fahrradabstellplätze in einem neuen Radhaus sowie zwei E-Autos zählen ebenso zum Programm des BKH, das 2018 dem Klimabündnis beitrat.
„Wir investieren 13 Mio. Euro, zehn Prozent übernimmt der Bund“, freut sich Hauser. Auch Landesförderung gebe es für die „Musterhaussanierung“. Apropos Geld: Das Spital hat 2018 neuerlich positiv bilanziert und zwar mit 2,2 Mio. Euro, wie BKH-Geschäftsführerin Margit Holzhammer informierte. Im aktuellen Jahresbericht finden sich auch noch andere interessante Zahlen: Das Spital verbraucht (noch) jährlich so viel Strom wie 736 Haushalte. 74.000 Semmel und 28.000 Liter Milch werden dort jährlich verspeist. Man sei sozusagen ein kleines Dorf in der Stadt, so Holzhammer. 695 Mitarbeiter (davon 116 Ärzte) sind beschäftigt, über 80.000 Patienten werden jährlich versorgt. „Jährlich vergipsen wir umgerechnet 35 km – also eine Strecke von Schwaz bis Finkenberg“, veranschaulicht die Krankenhaus-Direktorin.
Das BKH hat sich auch dem Gewaltschutz verschrieben, wie Markus Haisjackl, Ärztlicher Direktor, berichtet. „Es gibt eine Gewaltschutzgruppe aus Psychologen, Gynäkologen, Kinderärzten und Ärzten der Unfallambulanz“, erklärt er. Das Krankenhaus wolle ein Ort der Sicherheit sein. Man helfe in Akutsituationen und bei der Zusammenarbeit mit Behörden.