Forscher: Klimawandel ist Schuld an Hitzewelle im Juli

Der Klimawandel hat Experten zufolge die rekordverdächtige Hitzewelle in Westeuropa im vergangenen Monat befeuert. Ohne die vom Menschen verursachte Erderwärmung wäre der Juli zwischen eineinhalb und drei Grad Celsius kühler gewesen, teilte ein internationales Forscherteam am Freitag mit.

Die Wissenschafter nutzten für ihre Berechnungen jeweils die drei wärmsten aufeinanderfolgenden Tage in mehreren europäischen Ländern. An allen untersuchten Orten wären die Temperaturen bei unverändertem Klima niedriger gewesen, teilte das Team vom „World Weather Attribution Projekt“ mit. Auch habe der Klimawandel das Auftreten der Juli-Hitzewelle deutlich wahrscheinlicher gemacht. Ohne die Luftverschmutzung seit Beginn der industriellen Revolution würden Hitzerekorde wie im vergangenen Monat nur alle 1.000 Jahre in Europa vorkommen.

Es sei „so gut wie sicher“, dass es die Hitzewelle im Sommer 2019 in Europa ohne den Klimawandel nicht gegeben hätte, sagte die an der Studie beteiligte Wissenschafterin Martha Vogel von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich.

Die Hitzewellen im Juni und Juli sorgten in mehreren Ländern für Beeinträchtigungen im Bahnverkehr, führte zu Dürre auf den Feldern und erhöhte das Risiko für Waldbrände. In Frankreich waren mehrere Regionen von Wasserknappheit betroffen. Die Regierung setzte zahlreiche Maßnahmen in Kraft, um besonders alte Menschen, Kleinkinder, Obdachlose und Menschen mit Behinderung zu schützen.

Europa hat in den vergangenen 15 Jahren sieben außergewöhnlich intensive Hitzewellen erlebt. Die Wetteraufzeichnungen decken sich mit Messungen zur Erderwärmung: Die vier heißesten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen waren die vergangenen vier Jahre. In Deutschland und Frankreich wurden im Juli mit je 42,6 Grad Celsius neue Hitzerekorde gemeldet, ebenso in Belgien mit 41,8 Grad und in den Niederlanden mit 40,4 Grad. Die Hitzewelle erreichte sogar Skandinavien.