20 Tote bei Massaker in Einkaufszentrum in Texas
Nach dem Massaker in einem Einkaufszentrum im texanischen El Paso stufen die Ermittler den Fall als inländischen Terrorismus ein. Das sagte John Bash von der Staatsanwaltschaft am Sonntag auf einer Pressekonferenz. Der Polizeichef von El Paso, Greg Allen, sagte weiter, dass der mutmaßliche Täter seine Waffe legal erworben haben dürfte.
Ein 21-Jähriger wird beschuldigt, am Samstag in dem Einkaufszentrum 20 Menschen getötet und 26 weitere verletzt zu haben. Die meisten der Opfer wurden nach Polizeiangaben in einem Walmart von Schüssen getroffen. Ein vom Täter verfasstes Online-Manifest weise auf ein mögliches „Hassverbrechen“ hin, sagte der Polizeichef von El Paso, Greg Allen. US-Präsident Donald Trump lobte die Arbeit der Sicherheitsbehörden.
Der mutmaßliche Schütze, ein 21-Jähriger aus dem texanischen Allen, hatte am Samstag das Feuer in einem Walmart-Einkaufszentrum in El Paso eröffnet. Augenzeugen zufolge fielen die ersten Schüsse gegen 10.30 Uhr (Ortszeit). Laut Zeugen feuerte der Schütze wahllos auf seine Opfer. 20 Menschen kamen ums Leben, 26 weitere wurden verletzt. Nach Angaben der Polizei waren zum Tatzeitpunkt 1.000 bis 3.000 Menschen in der Mall. Der Täter wurde festgenommen.
In dem vom Schützen verfassten Online-Manifest ist nach Medienberichten von einer „hispanischen Invasion“ die Rede. Die „unangenehme Wahrheit“ sei, dass „sowohl Demokraten als auch Republikaner uns seit Jahrzehnten im Stich gelassen haben“, heißt es demnach darin. In dem Schriftstück beziehe sich der Verfasser auch auf den rechtsextremen Anschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch im März.
Die Polizei geht von einem möglichen Hassverbrechen aus. Als Hassverbrechen werden in den USA Taten charakterisiert, die sich etwa gegen Menschen einer bestimmten Herkunft, Hautfarbe oder sexuellen Orientierung richten.
In dem Manifest äußert der Autor zudem die Erwartung, dass er bei der Tat getötet werde. Sollte er festgenommen werden, sei dies „viel schlimmer“ als erschossen zu werden, „weil ich sowieso die Todesstrafe bekomme“. Mit der Vorbereitung der Tat soll er wahrscheinlich weniger als einen Monat verbracht haben.
Der Gouverneur des Bundesstaates Texas, Greg Abbott, sprach von einem der „tödlichsten Tage in der Geschichte von Texas“ und von einem „hasserfüllten und sinnlosen Gewaltakt“.
US-Präsident Donald Trump lobte unterdessen die Arbeit der Sicherheitsbehörden. „Die Strafverfolgung war (...) sehr schnell“, schrieb er am Sonntag auf Twitter. Das FBI und die örtlichen und bundesstaatlichen Strafverfolgungsbehörden arbeiteten in beiden Städten zusammen. In einem weiteren Tweet schrieb der US-Präsident: „Gott segne die Menschen in El Paso, Texas. Gott segne die Menschen in Dayton, Ohio.“ Zuvor schrieb Trump, der Angriff sei „nicht nur tragisch, es war ein Akt der Feigheit“. Er verurteile diese „hasserfüllte Tat“.
Die mexikanische Regierung hat nach dem Massaker von El Paso eine wenig verhüllte Schuldzuweisung an US-Präsident Donald Trump gerichtet. „Die moderne Welt kann solche Akte von AUSLÄNDERFEINDLICHER BARBAREI, die nicht in einem Vakuum passieren, nicht erlauben. STOPPT komplett jene RHETORIK, durch die sie angestachelt wird“, schrieb Vize-Außenminister Jesus Seade am Sonntag auf Twitter.
Seades Tweet erinnerte im Stil an jene Trumps, dessen Twitter-Markenzeichen die Hervorhebung bestimmter Wörter durch Großbuchstaben ist. Vor Seade hatten bereits führende Vertreter der US-Demokraten dem Präsidenten eine Mitverantwortung für die Tat gegeben. „Donald Trump ist verantwortlich dafür. Er ist verantwortlich, weil er Ängste, Hass und Engstirnigkeit schürt“, sagte etwa der Senator und Präsidentschaftskandidat Cory Booker am Sonntag im CNN.
Der mexikanische Außenminister Marcelo Ebrard kündigte indes rechtliche Schritte zum Schutz der in den USA lebenden Mexikaner an. Details wolle die Regierung am Nachmittag (Ortszeit) bekanntgeben. „Wir verurteilen diese barbarische Tat, bei der unschuldige Mexikaner getötet wurden“, sagte Ebrard in einer Videobotschaft.
83 Prozent der 680.000 Einwohner der Grenzstadt El Paso sind laut US-Statistik Hispanoamerikaner. Die Zahl der Gewaltverbrechen ist niedriger als in vergleichbaren US-Städten. In den vergangenen Monaten ist der Ort zu einem der wichtigsten Anlaufpunkte für Migranten aus Zentralamerika geworden.angaben wurden bei der Tat auch drei Mexikaner getötet und sechs weitere verletzt.
In den USA kommt es regelmäßig zu Schusswaffenangriffen. Die Tat in El Paso war der 250. Vorfall mit mindestens vier Toten seit Jahresbeginn, wie die Nichtregierungsorganisation Gun Violence Archives mitteilte. Nur wenige Stunden nach der Attacke in Texas wurden bei einem Schusswaffenangriff in Dayton im Bundesstaat Ohio neun Menschen getötet und mindestens 15 weitere verletzt. Unter den Toten ist nach Polizeiangaben auch der Schütze.
Nach besonders schweren Gewalttaten wird in den Vereinigten Staaten immer wieder über eine Verschärfung des Waffenrechts diskutiert. So schrieb etwa der demokratische Präsidentschaftsanwärter Joe Biden im Onlinedienst Twitter, „es ist höchste Zeit, aktiv zu werden und diese Epidemie von Waffengewalt beenden“.