Schütze von El Paso teilte Trump-Texte, Frauenhass als Motiv in Dayton?
Das Motiv des Amokläufers von El Paso dürfte Hass auf Einwanderer gewesen sein. Der mutmaßliche Täter ließ Sympathien für die Politik von US-Präsident Donald Trump erkennen. Beim zweiten Täter scheint das Motiv weniger klar. Berichte deuten darauf hin, dass der Mann zumindest Hass auf Frauen entwickelt haben könnte.
El Paso, Dayton – Der eine wurde von rassistischem Hass auf Einwanderer angetrieben und warnte vor einer „hispanischen Invasion“. Die Motive des anderen sind weniger eindeutig, doch er hegte offenbar einen Groll gegenüber Frauen und hatte früher eine „Abschussliste“ mit Mädchen seiner Highschool zusammengestellt. Insgesamt 31 Menschen erschossen die beiden jungen Todesschützen von Texas und Ohio am Wochenende.
Der 21-jährige mutmaßliche Täter von El Paso, ein arbeitsloser Weißer aus einem Vorort von Dallas, hatte am Samstag in Texas mit einer halbautomatischen Waffe 22 Menschen in einem Einkaufszentrum erschossen. Etwa 20 Minuten vor dem Blutbad stellte er ein vierseitiges rassistisches „Manifest“ ins Internet.
In dem Schriftstück mit dem Titel „Die unbequeme Wahrheit“ schrieb der 21-Jährige, der Angriff sei „eine Antwort auf die hispanische Invasion“ Texas‘. Er verteidige die USA gegen „die kulturelle und ethnische Verdrängung“. Zudem bezog er sich auf den rechtsextremen Anschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch im März mit 51 Toten.
Mutmaßlicher Täter zeigt bislang keine Reue
Seit seiner Festnahme habe der Mann keine Reue gezeigt, sagte Greg Allen, Polizeichef von El Paso. Er scheine sich „in einem Zustand des Schocks und der Verwirrung“ zu befinden.
Aus Gerichtsunterlagen geht hervor, dass er seit fünf Monaten arbeitslos war und bei seinen Großeltern lebte. Ihnen zufolge besuchte der 21-Jährige das Collin County College und war vor rund sechs Wochen bei ihnen ausgezogen.
Täter teilte Trump-Botschaften
Der junge Mann habe regelmäßig Twitter-Botschaften von US-Präsident Donald Trump geteilt, berichtete der Sender CNN. Ein Foto, auf dem Trumps Name mit Waffen dargestellt wird, markierte er mit „Gefällt mir“.
Im Karriere-Netzwerk LinkedIn schrieb der 21-Jährige, Arbeit sei „generell zum Kotzen“. „Aber ich denke, eine Karriere als Software-Entwickler passt zu mir. Ich verbringe jeden Tag ungefähr acht Stunden am Computer. Ich schätze, das zählt als Technologie-Erfahrung“, schrieb er.
Der 21-Jährige scheint es bei seiner Tat gezielt auf Latinos abgesehen zu haben. El Paso nahe der mexikanischen Grenze liegt rund neun Stunden Autofahrt von Dallas entfernt. Mehr als 80 Prozent der 680.000 Einwohner sind lateinamerikanischer Herkunft.
Schütze von Dayton soll kein rassistisches Motiv gehabt haben
Die Motivation des zweiten Schützen, eines 24-Jährigen, der in Dayton um sich geschossen hatte, ist weniger klar. Mehrere seiner früheren Freunde berichteten US-Medien jedoch, dass er schon früher auffälliges Verhalten an den Tag gelegt habe, insbesondere gegenüber Frauen.
Der Mann tötete am Sonntag in Dayton im US-Staat Ohio mit einer halbautomatischen Waffe neun Menschen in einem Ausgehviertel, darunter seine 22 Jahre alte Schwester. Wenig später wurde er selbst von der Polizei erschossen.
Der US-Amerikaner habe sich für „gewalttätige Ideologien“ interessiert, sagte der FBI-Agent Todd Wickerham, ohne ins Detail zu gehen. Der mutmaßliche Täter war weiß, sechs seiner Opfer schwarz. Hinweise auf ein rassistisches Motiv haben die Ermittler bisher nicht gefunden.
Täter hatte „Abschussliste“ und „Vergewaltigungsliste“
Die 24-jährige Mika Carpenter, die den mutmaßlichen Täter seit ihrem 13. Lebensjahr kannte, sagte der New York Times: „Er war irgendwie voller Hass auf Frauen, weil sie sich nicht mit ihm verabreden wollten.“ Nachdem er eine „Abschussliste“ und eine „Vergewaltigungsliste“ mehrerer Mädchen seiner Schule erstellt hatte, wurde er von der Bellbrook Highschool verwiesen, wie die Dayton Daily News berichteten.
Der Täter war einem Bericht des Portals Buzzfeed News zufolge Mitglied einer Porngrind-Metal-Band namens „Menstrual Munchies“, deren Songtexte von sexueller Gewalt handelten.
Demoy Howell, ein Freund des Schützen, sagte der Dayton Daily News, sein Freund sei „schon immer ein bisschen ein Sonderling“ gewesen. Er habe „einen schwarzen Humor“ gehabt und Witze über den Tod von Menschen gemacht. Howell hob hervor: „Ich denke, das war weniger ein Hassverbrechen als ein ‚Ich hasse alle‘-Verbrechen.“ (TT.com, APA, AFP)