LASK bezwang mit historischer „Riesenleistung“ den FC Basel
Mit seinem erst vierten Auswärtserfolg in der Europacupgeschichte hat der LASK am Mittwoch für die Überraschung gesorgt. Das 2:1 (0:0) beim FC Basel war für Trainer Valerien Ismael eine „Riesenleistung“, die den Linzern das Tor zum Play-off der Champions-League-Quali weit öffnete. Selbst die Gruppenphase der Fußball-Königklasse scheint nicht mehr undenkbar. Basel übte sich in Durchhalteparolen.
Die schwarz-weißen Protagonisten waren dem Ergebnis zum Trotz um Professionalität bemüht. Denn der bisher bedeutendste Europacupsieg in der Fremde bzw. der erste Erfolg bei der CL-Quali-Premiere wäre an sich schon Grund genug zum Feiern. Doch es wartet nicht nur am Samstag in der Liga die Admira, sondern vor allem das Rückspiel am kommenden Dienstag (20.30 Uhr) auf der Linzer Gugl. „Es ist erst die Hälfte vorbei“, sagte Kapitän und 1:0-Torschütze Gernot Trauner. Auch sein Assistgeber Peter Michorl trat auf die Bremse: „Es warten noch schwierige 90 Minuten.“
„Wir dürfen uns heute freuen“, stellte Ismael nach seinem vierten Sieg im vierten Pflichtspiel als LASK-Trainer klar. Er war nach den Ereignissen im St-Jakob-Park vor rund 20.500 Zuschauern „stolz auf die Mannschaft“, die die Hausherren mit den bewährten Tugenden von Anfang an recht schlecht aussehen ließ. „Ein mutiger Auftritt mit dem Fokus auf unsere Stärken. Die Mannschaft hat unter Beweis gestellt, dass wir in der Lage sind, jedem Gegner Probleme zu bereiten“, befand Ismael. „Was mir auch sehr gut gefallen hat, ist, dass wir in der zweiten Hälfte noch eins draufgelegt haben.“
Abgesehen von der Schlussphase brachte Basel kaum nennenswerte Aktionen zuwege, hielt lange bei nur einem Torschuss. Der heimische Vizemeister unterband die Versuche von Valentin Stocker und Co. zumeist erfolgreich, agierte zweikampfstärker und kam schon vor der Pause mehrere Male vors Tor.
Selbst Ismael geriet angesichts dessen leicht ins Schwärmen. „Phasenweise hat mir schon imponiert, wie die Mannschaft mit Selbstverständlichkeit gespielt hat“, lobte der Franzose. „Wenn du an deine Stärke glaubst, an deine Partner glaubst, wenn du merkst, dass die Räume zugedeckt werden, dann wirst du mutig, fängst an, nach vorne zu verteidigen, fängst an, die Bälle zu klauen, kommst zu Torchancen.“ Das Kalkül, befreit aufspielen zu können, weil das Ticket für die Europa-League-Gruppenphase schon fix ist, ging jedenfalls auf.
Plangemäß funktionierte auch die Abteilung für ruhende Bälle. Michorl, der in den vergangenen Wochen immer wieder Wechselgerüchte zerstreuen musste, avancierte einmal mehr zum „Künstler“, seinen Eckball in der 50. Minute versenkte Trauner per Kopf zur 1:0-Führung. Vier von sieben Saison-Pflichttreffern der Linzer fielen also aus Eckbällen.
„Michorl kann die Bälle perfekt auf den Punkt bringen“, sagte Ismael, der die „sehr intensive“ Trainingsarbeit in Sachen Standards nicht unerwähnt lassen wollte. „Es funktioniert einfach immer wieder“, lächelte Trauner. Dass sein Defensivkollege Christian Ramsebner schon in der 17. Minute vom Platz musste und laut Ismael mit einer Muskelverletzung im Rückspiel fehlen wird, blieb der einzige Wermutstropfen.
Angesichts der starken Vorstellung im „Joggeli“ von Basel denkt der eine oder andere Fan wohl auch schon an die Gruppenphase der Champions League, die bei einem Erfolg am Dienstag nur noch zwei Spiele entfernt wäre. Und auch die Namen der möglichen Gegner im Play-off (20./21. bzw. 27./28. August) tragen nicht den Klang unschlagbarer Giganten. Club Brügge reist mit einem 1:0 aus dem Hinspiel zu Dynamo Kiew.
„Wir haben schon realisiert, wen wir kriegen könnten, aber da warten noch ganz, ganz schwere 90 Minuten auf uns“, wurde Michorl nicht müde zu betonen. In finanzieller Hinsicht wäre schon ein Weiterkommen gegen Basel höchst lukrativ. Die Play-off-Verlierer haben fünf Millionen Euro mehr in der Tasche - beim LASK mit seinem kolportierten Budget von rund 13 Millionen ein erkleckliches Sümmchen.
Für Marcel Koller endete der Abend enttäuschend, der vermeintliche Aufschwung kam vorerst zum Halt. Stunden vor dem Spiel ereilte den ehemaligen ÖFB-Teamchef zudem die Nachricht vom Abgang seines Goalgetters, der wie erwartet fehlte: Albian Ajeti soll für rund neun Millionen Euro zu West Ham wechseln. Ob er den Unterschied ausgemacht hätte, bleibt offen.
„Wir konnten das Spiel von hinten nicht aufbauen und gewannen zu wenig Zweikämpfe. Wir müssen uns steigern und wacher sein am Dienstag“, meinte Koller. „Das Duell wird in zwei Spielen entschieden. Wir müssen in Linz anders auftreten, die Chance auf ein Weiterkommen ist noch da.“ Auch Torschütze Luca Zuffi übte sich in Zweckoptimismus und verwies auf die zweite Qualirunde. „Nach dem Rückspiel gegen PSV glaube ich mittlerweile an alles“, sagte Zuffi, dessen Truppe nach einer 2:3-Niederlage mit einem 2:1-Erfolg noch den Aufstieg perfekt machte - allerdings vor eigenem Publikum.