Reform hat auch bei der Tiroler Liga Spuren hinterlassen
Die Tiroler Liga nimmt am Freitag mit sechs Spielen wieder Fahrt auf. Der Saisonverlauf lässt sich nach der Reform in der Regionalliga kaum seriös vorhersagen. Unions Königstransfer Hesina verpasst den Start.
Von Daniel Lenninger
Innsbruck – Wenn am Freitagvormittag in den Räumlichkeiten des neuen Namenssponsors die Klub-Verantwortlichen der Hypo Tirol Liga zusammentreffen, wird man die Vertreter von einigen Kalibern aus den vergangenen Jahren vermissen. Etwa Akif Güclü, der sich den Aufstieg mit Meister Hall redlich verdiente. Weil die Regionalliga vor dieser Saison einer Reform unterzogen wurde, profitierten auch die Nächstplatzierten Telfs, Imst und Zirl, die ebenso den Weg nach oben antreten durften.
Die Umstrukturierung in der dritthöchsten Spielklasse Österreichs hat in der Tiroler Liga Spuren hinterlassen. Ein Blick auf die Brennpunkte:
M wie Modus: Ein Novum stellt die Aufstiegsregelung dar: Neben dem Meister darf sich auch Zweite über den Sprung in die Regionalliga Tirol freuen. Nachdem in der vergangenen Spielzeit der Abstieg ausgesetzt worden war, trifft es heuer drei Teams.
Q wie Qualität: Angesichts der vier wegbrechenden Hochkaräter liegt der Schluss nahe, dass die Tiroler Liga an Qualität verloren hat. „Solche Mannschaften werden sportlich natürlich fehlen“, befindet Kirchbichl-Coach Paul Schneeberger. Spannende Aufstiegs- und Abstiegskämpfe könnten in der ausgeglichenen Konkurrenz das gesunkene Niveau übertünchen.
F wie Favoriten: Die Frage nach den Aufstiegsanwärtern muss neu gestellt werden. Antworten darauf zu finden, gestaltet sich allerdings schwierig. Als „Zweier“ eines Bundesligisten fällt in diesem Zusammenhang natürlich der Name der Wattener Amateure. Die WSG musste den verpassten Aufstieg jedoch teuer bezahlen, fast eine ganze Startelf verließ die Fohlen des Neo-Bundesligisten in Richtung Regionalliga. „Ich sehe uns im oberen Drittel, wir können aber überraschen“, rechnet Trainer Martin Rinker mit schwankenden Leistungen. Dass automatisch die letztjährigen Verfolger des Aufstiegs-Quartetts zu den Favoriten aufrücken, glaubt Kirchbichl-Trainer Schneeberger nicht: „Wir hatten einen Umbruch und bräuchten einen erfolgreichen Start.“ Auch Kematen spielt seit Jahren eine gute Rolle. Selbsternannte Favoriten sind aber nicht in Sicht.
A wie Aufsteiger: Jene Lücke, die durch das Quartett rund um Hall entstanden ist, wurde von den vier Aufsteigern gefüllt. Silz/Mötz gelang als Meister der Landesliga West der sofortige Wiederaufstieg, dahinter jubelte Mils über den lang ersehnten Aufstieg. Fügen und Ebbs ließen die Konkurrenz im Osten hinter sich und kehrten nach zwei Jahren in die Tiroler Liga zurück. Den Aufsteigern, vor allem den Meistern Silz/Mötz und Fügen, werden gute Chancen eingeräumt, sich schnell adaptieren zu können. Zumal sich das Duo gezielt, aber hochkarätig verstärkte.
C wie Chefbetreuer: Georg Saringer ist das einzige neue Gesicht auf der Kommandobrücke. Zuletzt im Stubai (Fulpmes) aktiv, übernahm der Trainer-Routinier die Geschicke bei Union Innsbruck. Seine Aufgabe beim Tabellenletzten der Vorsaison bewertet er als schwierig: „Das Ziel ist der Klassenerhalt.“ Nach der 2:9-Cup-Blamage gegen Landesligist Oberperfuss müsse auf der Fennerkaserne der Realismus einkehren.
T wie Transfermarkt: Unions Neo-Coach Saringer nahm mit Stürmer Marco Hesina (Hall) gleich ein Antrittsgeschenk entgegen. Der 27-Jährige verpasst wegen eines Seitenbandeinrisses im Knie allerdings den ersten Teil der Herbstsaison. Ansonsten standen die Klubs in Sachen Verpflichtungen deutlich im Schatten der Regionalligisten, die auf dem Transfermarkt Regie führten und auch einige Kicker aus der Tiroler Liga anlockten. Die zweithöchste Spielklasse hat zwar ein wenig an sportlichem Reiz verloren, die Spannung allerdings bleibt erhalten.