Polizei nahm Kirgistans Ex-Präsidenten fest
Nach Ausschreitungen im zentralasiatischer Kirgistan an der Grenze zu China mit einem Toten und 50 Verletzten hat die Polizei Medienberichten zufolge den früheren Präsidenten Almasbek Atambajew festgenommen. Sicherheitskräfte hätten sein Anwesen am Donnerstag gestürmt, meldeten Reporter kirgisischer Medien. Eine offizielle Bestätigung lag zunächst nicht vor.
Bei der Festnahme hätten sich Atambajews Anhänger wie schon am Tag zuvor Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Dabei seien laut kirgischen Medien mindestens 50 Menschen verletzt worden. Ein Angehöriger der Sicherheitskräfte sei getötet worden, ein weiterer liege in kritischem Zustand in einem Krankenhaus.
Mehr als 2.000 Beamte waren den Berichten zufolge in das Dorf Koj-Tasch in der Nähe der Hauptstadt angerückt. Dort hielt sich das frühere Staatsoberhaupt der Ex-Sowjetrepublik auf. Der 62-Jährige sieht sich unter anderem Korruptionsvorwürfen ausgesetzt, die er aber bestreitet. Er war von 2011 bis 2017 Präsident des verarmten Landes.
Der Agentur Akipress zufolge flogen bei der Festnahme Steine auf Polizisten, die wiederum Blendgranaten einsetzten. In anderen Berichten war auch von Schüssen und Explosionen die Rede. Menschen hätten zudem versucht, den Wagen mit dem festgenommenen Ex-Präsidenten zu stoppen. Zunächst war unklar, ob das gelang.
Präsident Sooronbaj Scheenbekow warf seinem Amtsvorgänger vor, zum bewaffneten Widerstand aufgerufen und damit gegen Gesetze verstoßen zu haben. Kirgistan sei ein Rechtsstaat, sagte er nach einer Sitzung des Sicherheitsrats. Es würde alle Maßnahme ergriffen, damit Frieden, Sicherheit und die Rechtsstaatlichkeit gewährleiste bleibe.
Russische Politiker äußerten sich besorgt über die Entwicklung. Auch Präsident Wladimir Putin, der als Vertrauter von Atambajew gilt, lasse sich über die Lage fortwährend informieren, teilte der Kreml mit. Russland sieht Kirgistan als seinen Einflussbereich an. Das russische Außenministerium stellte aber klar, Moskau betrachte die Ereignisse in Kirgisistan als eine innere Angelegenheit des Land.