Haft für minderjährige Schwangere in eSwatini gefordert

Ein Abgeordneter des afrikanischen Kleinstaats eSwatini hat eine Haftstrafe für minderjährige Schwangere vorgeschlagen. Eine solche Maßnahme könne abschreckende Wirkung haben und Jugendliche davon abhalten, Sex miteinander zu haben, sagte Michael Masuku im Parlament. Sowohl die betroffenen Mädchen als auch ihre Partner sollten mindestens ein Jahr in Haft, so der Politiker.

Bereits Kinder im Volksschulalter würden inzwischen schwanger. Nach Regierungsangaben verlassen in eSwatini jedes Jahr mehr als tausend schwangere Mädchen die Schule. Im Internet sorgte der Vorschlag für Empörung. Einige Nutzer äußerten die Befürchtung, eine Gefängnisstrafe könnte zu einer Zunahme gefährlicher illegaler Abtreibungen führen.

Der Kleinstaat eSwatini, das ehemalige Swasiland, ist von Armut und einer hohen HIV-Rate geprägt. Dem UNO-Hilfsprogramm UNAIDS zufolge hat sich die Zahl der HIV-Neuinfektionen seit 2010 zwar halbiert. Dennoch starben 2017 rund 3.500 Menschen an der Immunkrankheit. Masuku beklagte, dass Schulkinder „nicht einmal Kondome benutzen“, obwohl diese an vielen Orten in den Gemeinden zugänglich seien.

Der Kleinstaat im Süden von Afrika wird von einem König regiert, der 14 Frauen und mehr als 25 Kinder hat. Jedes Jahr darf er sich beim traditionellen „Schilftanz“ unter Tausenden barbusigen Jungfrauen eine neue Ehefrau aussuchen.