Nordkorea feuerte offenbar erneut Raketen ab

Nordkoreas Militär hat südkoreanischen Angaben zufolge zum fünften Mal binnen gut zwei Wochen mehrere Raketen abgeschossen. Bei den beiden Projektilen handelt es sich vermutlich um ballistische Kurzstreckenraketen, wie das Präsidentenbüro in Seoul mitteilte. Es wertete die Raketentests als „Machtdemonstration“ gegen Militärmanöver, die Südkoreas Streitkräfte derzeit mit dem US-Militär abhalten.

Die von Nordkoreas Ostküste abgefeuerten Raketen hätten eine Flughöhe von 48 Kilometern erreicht und seien nach rund 400 Kilometern Flugstrecke ins Japanische Meer (koreanisch: Ostmeer) gestürzt, teilte die südkoreanische Truppenführung mit. „Wir sehen die Möglichkeit weiterer Raketentests, da Nordkorea derzeit seine Militärübungen im Sommer durchführt und auch die kombinierten Militärübungen Südkoreas mit den USA anlaufen“, hieß es in der Stellungnahme des Militärs.

Am Freitag hatte US-Präsident Donald Trump erklärt, dass sich Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un in einem „sehr schönen“ Brief an ihn über gemeinsame Militärübungen der USA und Südkoreas beschwert habe. Er selbst möge die Übungen auch nicht, weil die USA dafür bezahlen müssten, sagte Trump. Schon bei vorherigen Provokationen aus Nordkorea hatten sich die US-Regierung und vor allem Trump zuletzt auffallend zurückhaltend geäußert. Ende Juli sagte eine Sprecherin des US-Außenministeriums, die Regierung setze im Umgang mit Nordkorea auf Diplomatie und hoffe hier auf Fortschritte nach dem jüngsten Treffen von Trump und Kim Ende Juni.

Ebenfalls am Freitag bekräftigte US-Verteidigungsminister Mark Esper bei einem Besuch in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, dass die USA weiter zu diplomatischen Gesprächen mit Nordkorea bereit seien, um Fortschritte bei der nuklearen Abrüstung des Landes zu erzielen. Allerdings werde man die Sanktionen gegen Nordkorea aufrechterhalten, solange Pjöngjang nicht sein Atomprogramm aufgebe.

Kim Jong-un und US-Präsident Donald Trump hatten Ende Juni bei einem kurzen Treffen im Grenzort Panmunjom auf der koreanischen Halbinsel Arbeitsgespräche zur atomaren Abrüstung in der Region vereinbart. Nach ihrem gescheiterten Gipfeltreffen im Februar in Vietnam weckte das Treffen neue Hoffnung auf Fortschritte in den festgefahrenen Verhandlungen über das Atomprogramm Nordkoreas.

Der Abschuss ballistischer Raketen kurzer, mittlerer und langer Reichweite ist Nordkorea - das mehrfach Atombomben getestet hat - durch UN-Resolutionen verboten. Derartige Raketen sind in aller Regel Boden-Boden-Raketen, die einen konventionellen, chemischen, biologischen oder atomaren Sprengkopf befördern können.