Osttirol

Neues Budgetsystem kommt: Osttiroler Gemeinden berechnen ihren Wert

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Ab 2020 gilt ein neues Budgetsystem. Heinfels und Außervillgraten haben ihre Vermögen schon beziffert.

Von Catharina Oblasser

Heinfels, Außervillgraten –Mit 1. Jänner 2020 müssen alle österreichischen Gemeinden ihren Besitz erhoben haben. Die Budgeterstellung für das kommende Jahr, die bis 31. Dezember dauern darf, folgt schon den neuen Vorgaben. Auch in Osttirol beschäftigen sich die Kommunen mit dem neuen System und mit der Vermögensaufstellung. Manche sind schneller, manche langsamer.

Zu den Gemeinden, die ihr Vermögen schon kennen, gehört Sillian, das die Zahlen im Frühjahr dem Gemeinderat präsentierte. 34,5 Millionen Euro beträgt der Wert der gemeindeeigenen Gebäude, Straßen, Grundstücke und sonstiger Besitztümer.

Auch in Heinfels liegt die Aufstellung vor, sagt Bürgermeister Georg Hofmann. Das so genannte „Sachanlagevermögen“ beläuft sich laut Buchwert auf 10,063 Millionen Euro. Darunter fallen Straßen mit 2,814 Millionen und Grundstücke im Wert von 2,845 Millionen Euro. Auch eine Abschreibung für das Jahr 2019 wurde berechnet, sie beträgt etwas mehr als eine halbe Million Euro. Das ist neu, damit wird der Gemeindehaushalt ein wenig an die Berechnungsart bei Wirtschaftsunternehmen angeglichen.

Auf Basis dieser Vermögensbilanz erstellen die Heinfelser nun das Budget für 2020, was nicht ganz einfach ist. „Es gibt nicht mehr die Unterscheidung in einen ordentlichen und außerordentlichen Haushalt, sondern drei Gruppierungen: die Finanzierungsrechnung, die Ergebnisrechnung und die Vermögensrechnung“, sagt der Bürgermeister. „Es ist nicht vergleichbar mit der bisherigen Budgeterstellung.“

In Außervillgraten weist die Vermögensbilanz die stolze Summe von 27 Millionen Euro auf, nicht wenig für eine 760-Seelen-Gemeinde. „Das liegt zum Teil an unserem Kraftwerk, das zu 100 Prozent in Gemeindebesitz ist“, erklärt Bürgermeister Josef Mair. Es gibt auch noch keine Abschreibungen, die den Wert des Werks mindern könnten, weil es ganz neu ist. „Wir haben es erst seit 2018 in Betrieb“, führt Mair aus. Die Erstellung des Budgets für 2020 sei eine Herausforderung, aber nicht problematisch.

In Lavant oder Ainet ist das Gemeindeeigentum noch nicht fertig bewertet. „Bis Ende November, Anfang Dezember wird es dauern“, sagt der Aineter Bürgermeister Karl Poppeller. In Lavant gibt es noch keine konkrete Endsumme, und in Prägraten hat die Grundzusammenlegung das Verfahren verzögert. Erst hätten die Besitzverhältnisse nach den Tauschvorgängen festgeschrieben werden müssen, sagt der Prägratner Bürgermeister Anton Steiner.

Laut Christine Salcher, Chefin der Tiroler Gemeindeabteilung, hat das neue System folgenden Vorteil: „Das gesamte Vermögen einer Gemeinde wird erfasst und bewertet, es gibt das Instrument der Abschreibung. All das macht die Finanzlage transparenter und besser vergleichbar.“ Eines ist aber auch klar: Reicher werden die Kommunen trotz des neuen Systems nicht. „Keine Gemeinde hat deshalb einen Euro mehr“, so Salcher.

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Catharina Oblasser

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