I.N.F. Film startet: Natur-Blick über Tirol hinaus
50 Bewerber rittern beim „Innsbruck Nature Film Festival“ ab heute um den Sieg.
Innsbruck –An die 300 längere Dokumentarfilme hat sich Johannes Kostenzer heuer zu Gemüte und vor Augen geführt. Beiträge zum Thema Natur und Umwelt aus aller Welt. Bei der zeitaufwändigen Durchsicht des Materials trafen bei Kostenzer Beruf und Berufung aufeinander. Als Leiter der Tiroler Umweltanwaltschaft pocht er auf schonenden Umgang mit der Natur, wenn größere Bauprojekte zur Genehmigung vorgelegt werden. Und als Direktor des „Innsbruck Nature Film Festivals“ ist es Kostenzer ein Anliegen, Naturthemen der Öffentlichkeit zu vermitteln. Das Medium Film ist dabei ideal. „Es löst im Betrachter Emotionen aus“, ist sich Kostenzer der Macht der bewegten Bilder bewusst.
Heute Abend wird das Naturfilmfestival 2019 im Innsbrucker Leokino eröffnet (19.30 Uhr). Es ist die 18. Auflage dieser Schau seit dem Start im Jahr 2002 (damals noch als „Innsbrucker Naturfilmtage“). Seit sechs Jahren läuft die Veranstaltung als Wettbewerb in mehreren Preiskategorien: beste Naturdoku, beste Umweltdoku, beste Kurzfilme, bester Nachwuchsfilm, dazu Sonderpreise wie jener für die beste Kamera. Als einer der Juroren sichtet Kostenzer mit drei weiteren Experten die Bewerber. „Wir wollen sicherstellen, dass die Qualität passt.“ Rund 50 Filme haben es heuer in den Wettbewerb geschafft.
Über die Jahre ist die Veranstaltung gewachsen. Um das Filmfestival ist das „Innsbruck Nature Festival“ als Rahmenprogramm entstanden, mit breitem Ansatz: Exkursionen in die Natur auf Schusters Rappen, wissenschaftliche Diskussionsrunden, kulinarische Entdeckungsreisen (Infos: naturefestival.eu).
Kostenzer, im Brotberuf mit Arbeit eingedeckt, hat die Organisation der Filmschau ausgelagert. „Innsbruck ist eines der wenigen etablierten Festivals im Genre Naturfilm“, ist er zufrieden. 130.000 Euro sind als Budget veranschlagt, 16.000 Euro davon sind Preisgelder, finanziert großteils über Sponsoren.
Thematisch und geografisch geht es im Laufe der Woche rund um den Globus: gefährdete Wale vor der Küste Mexikos, bedrohte Löwen in Botswana, junge Kamtschatka-Bären. Kostenzer ist „der Blick über die kleine Tiroler Welt hinaus“ wichtig. Überzeugen will er niemanden. „Jeder kann seine Schlüsse ziehen.“ Im Anschluss an die Filme bietet sich die Gelegenheit zum Gespräch mit den Filmschaffenden.
Auf Eindrücke aus der Heimat muss der Festivalbesucher nicht verzichten. In der Natur-Doku „Wildes Innsbruck“ (9.10., 20.10 Uhr) zeigt Regisseur Patrick Centurioni, wie sich die Tierwelt auf die Erschließung des alpinen Raumes rund um Innsbruck eingestellt hat. (mark)