Attentäter von Halle gesteht Tat und judenfeindliches Motiv
Zwei Tage nach dem Anschlag von Halle sagt der Todesschütze umfangreich beim Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs aus. Dabei bestätigt der 27-jährige ein rechtsextremistisches, antisemitisches Motiv für die Tat.
Halle – Der Todesschütze von Halle hat die Tat gestanden und auch ein rechtsextremistisches, antisemitisches Motiv bestätigt. Der 27-Jährige habe in dem mehrstündigen Termin beim Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs bereits am Donnerstagabend umfangreich ausgesagt, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet. Der am Abend erlassene Haftbefehl legt ihm zweifachen Mord und siebenfachen Mordversuch zur Last. Das sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft.
Am Mittwoch hatte der 27-jährige schwerbewaffnet versucht, in eine Synagoge in Halle einzudringen und unter Dutzenden Gläubigen ein Blutbad anzurichten. Zu dem Zeitpunkt hielten sich 51 Menschen in dem Gotteshaus auf und feierten das wichtigste jüdische Fest, Jom Kippur. Sein Versuch scheiterte, woraufhin er vor der Synagoge eine 40 Jahre alte Frau und danach in einem nahe gelegenen Döner-Imbiss einen 20-jährigen Mann erschoss und mindestens zwei weitere verletzte. Nach Erkenntnissen der Ermittler hatte der Mann bei dem Angriff vier Schusswaffen und mehrere Sprengsätze bei sich.
Ein Bekennervideo in sozialen Netzwerken zeigt den Ablauf der Tat aus der Perspektive des Attentäters – von der vergeblichen Erstürmung der Synagoge über die tödlichen Schüsse bis zur Flucht. Zudem legte der Täter in einem elf Seiten langen „Manifest“ seine Gedanken dar.
Wenige Stunden nach dem Angriff wurde der 27-Jährige in einem Ort nahe Halle festgenommen. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Der Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof hatte am Donnerstagabend Haftbefehl gegen ihn erlassen. (dpa)