Kläranlage Erpfendorf kann energieautark werden
Der Abwasserverband Großache Nord betreibt eine der modernsten Anlagen am Markt. Das interessiert sogar Besucher aus China.
Von Michael Mader
Kirchdorf i. T. –Auch wenn die Kläranlage der Gemeinden St. Johann, Oberndorf und Kirchdorf erst kürzlich ihr 30-jähriges Bestehen feierte, ist sie laut ihrem Geschäftsführer Johann Seiwald eine der modernsten am Markt. In den drei Gemeinden gebe es Kanalleitungen mit einer Länge von ungefähr 220 Kilometern und mehr als 9000 Schächte.
Regelmäßig würden sich Besucher aus anderen Ländern, wie etwa Schottland, Frankreich und China, die Anlage anschauen. Und hier ganz besonders die so genannte Co-Fermentation, also die Verstromung von Bioabfällen aus dem Einzugsgebiet. In Summe fallen pro Jahr nämlich 1850 Kubikmeter Speisereste und 357 Kubikmeter Fett an.
„Im Jahr 2018 haben wir mit den Speiseresten 1,3 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. Wir produzieren sogar mehr, als wir brauchen“, erklärt Seiwald. Trotzdem müsse zu gewissen Zeiten Strom zugekauft werden – allerdings weniger, als eingespeist wird. „Wir sparen uns somit etwa 100.000 Euro im Jahr. Die Kläranlage kann energieautonom werden“, ist Seiwald überzeugt.
Derzeit ist die Anlage auf 70.000 Einwohner-Gleichwerte ausgelegt, wobei alleine das Egger-Werk 12.000 Einwohner-Gleichwerten entspricht. Durch verschiedenste Optimierungsmaßnahmen sei noch eine Reserve von etwa 30 Prozent vorhanden.
In der Anlage fallen pro Tag im Schnitt 6200 Kubikmeter Abwasser an. Allerdings kommt nicht nur Abwasser im Klärwerk an, sondern auch jede Menge so genanntes Rechengut. Pro Jahr sind das fast 57 Tonnen, alleine 23 Tonnen davon sind Schotter und Sand. Die Kosten der Entsorgung lagen im Vorjahr bei mehr als 10.000 Euro.
Wesentlich teurer allerdings kommen dem Abwasserverband mit 146.000 Euro die 1800 Tonnen Klärschlamm, die jährlich anfallen. Die Kosten steigen zudem jedes Jahr. „Wir wollen deshalb eine Klärschlamm-Trocknungsanlage bauen und ihn auf rund 500 Tonnen reduzieren. Dadurch würden wir uns 100.000 Euro im Jahr sparen“, erklärt Seiwald.
Das sei aber noch nicht alles: „Wir werden in Zukunft schauen müssen, wie wir Hormone, Medikamente und Mikroplastik aus dem Abwasser bekommen.“