Motorsport

Freud’ und Leid für Tirols Gasgeber zum Kehraus

Der Zillertaler Langstreckenpilot Rene Binder.
© Nikolic

Norbert Siedler krönte sich in der Sportwagenserie GT Open zum Vizemeister – Rene Binder kostete indes der Defektteufel ein Topresultat.

Von Alois Moser

Monza, Braselton –Mit den Plätzen fünf und drei beim Saisonabschluss der Sportwagenserie Open GT in Monza legte Norbert Siedler am Wochenende eine Punktlandung hin: Genau die beiden Resultate hatte der Wildschönauer benötigt, um gemeinsam mit seinem Teamkollegen Mikael Grenier (CAN) im Lamborghini von Emil Frey Racing den Vizemeistertitel in der stark besetzten internationalen Rennserie zu fixieren.

Der Wildschönauer Norbert Siedler (r.) und sein Teamkollege Mikael Grenier strahlten heuer des Öfteren mit der Sonne um die Wette.
© Gary Parravani / www.xynamic.com

„Das war nicht so einfach“, ließ der 36-Jährige die erfolgreiche Saison Revue passieren: „Vier Rennen muss man erst einmal gewinnen.“ Bei vier von 14 Saisonbewerben ganz oben auf dem Podest, dazu weitere Spitzenplätze: Kein Wunder, dass sich Siedler und Grenier in der Endabrechnung nur dem Schwesterauto (Costa/Altoè) von Emil Frey Racing geschlagen geben mussten: „Ein tolles Ergebnis für das Team.“

Der Tiroler und der Schweizer Rennstall, das scheint zu passen: 2016 stieg Siedler zum ersten Mal in die blauen Boliden, und pilotiert nach Fabrikaten von Jaguar und Lexus nun Lamborghinis für Emil Frey. „Im Grenzbereich ist jedes Auto ähnlich“, kann den Routinier, der lange als Porsche-Spezialist galt, nicht mehr viel überraschen. Seine Erfahrung wird geschätzt: „Die Testarbeit mache ich alleine.“ Aber auch im Kampf um den Vizemeistertitel machte sich Siedlers Routine bezahlt: „Ich hätte am Schluss noch einmal voll attackieren können, aber ich habe lieber den dritten Platz ins Ziel gebracht, der uns gereicht hat.“

Bis auf einige Testfahrten ist für den begeisterten Skifahrer die Saison nun vorbei – die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Emil Frey soll im nächsten Jahr fortgesetzt werden: „Es schaut gut aus.“ Es hat auch seine Vorteile, wenn man sich wie Siedler in der Motorsportszene mit den Jahren einen guten Ruf aufgebaut hat: „Ich muss nicht mehr jedes Angebot annehmen. Und lieber fahre ich weniger Rennen mit einem guten Team, als mir 30 Einsätze im Jahr anzutun.“ Denn auch im Hause Siedler gibt am Ende des Tages die Familie (eine Tochter) die Richtung vor.

Weniger Glück hatte am vergangenen Wochenende Rene Binder: Der Zillertaler, seit diesem Jahr ausschließlich im Langstreckensport unterwegs, lag beim Saisonfinale der US-amerikanischen Ausdauerserie IMSA auf der Road Atlanta (Georgia) zwischenzeitlich inmitten der Equipe der Spitzenteams auf Podiumskurs, ehe der 27-Jährige und seine US-amerikanischen Teamkollegen Will Owen und Spencer Pigot von Juncos Racing durch einen technischen Defekt weit zurückgeworfen wurden. Ein Problem mit der Servolenkung und der damit verbundene Reparaturstopp zogen im Endklassement den Rückfall auf Platz 22 nach sich.

„Wenn mir jemand vor einer Woche gesagt hätte, dass wir hier mit den großen Werkteams mithalten können, hätte ich ihn ausgelacht“, blieb Binder trotz des Technik-Dramas positiv: „Mit unserem Auftritt dürfen wir auf jeden Fall zufrieden sein.“

Für den Zillertaler ist die Saison aber noch nicht ganz vorbei: In zwei Wochen gibt er bei der Panis Barthez Compétition in Portimao (POR) im Rahmen der European Le Mans Series Gas.

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