Queen trug Diadem statt Krone: Zu schwer oder politisches Statement?
Während viele vermuten, dass die Königin aus pragmatischen Gründen auf die 1,3 Kilo schwere „Imperial State Crown“ verzichtete, meinen andere, unterschwellige Kritik zu erkennen.
London – Die britische Königin Elizabeth II. hat bei der feierlichen Wiederöffnung des Parlaments am Montag auf das Tragen ihrer Krone verzichtet. Stattdessen trug die 93 Jahre alte Monarchin ein mit Diamanten besetztes Diadem. Grund dafür könnte sein, dass die „Imperial State Crown“, die während der Queen‘s Speech auf einem Kissen vor ihr ruhte, 1,3 Kilo wiegt. Andere vermuten eine politische Anspielung.
„Sie ist sehr unhandlich“, hatte die Monarchin dem Sender BBC für eine Dokumentation zu ihrem 65. Krönungsjubiläum im vergangenen Jahr gesagt. Man könne nicht nach unten schauen, so die Queen, und fügte mit einem schelmischen Blick hinzu: „Weil wenn man das täte, würde man sich das Genick brechen oder sie (die Krone) würde herunterfallen.“
„Anti-Brexit-Hut“ 2.0?
In britischen Medien wurde aber auch noch über ein anderes Motiv der Queen spekuliert. Wollte sie mit dem Traditionsbruch unterschwellig Kritik an der Regierung – allen voran Premier Boris Johnson – zum Ausdruck bringen?
Eine ähnliche Diskussion entfachte bereits nach der Regierungserklärung im Sommer 2017. Damals trug die Queen ein blaues Kleid samt passendem Hut mit gelben Blumendetails. Eine Hommage an die EU-Flagge, meinten einige. Der britische Parlamentarier Paul Flynn bezeichnete die Kopfbedeckung gar als „Anti-Brexit-Hut“.
Auf die bei der Wiedereröffnung verlesenen Inhalte hat die Königin keinen Einfluss, sie ist zu politischer Neutralität verpflichtet. Ob sie durch die Wahl ihrer Garderobe tatsächlich subtil Stellung nehmen möchte, wird demnach wohl ihr Geheimnis bleiben. (dpa/TT.com)