Innsbruck-Land

„Umfahrung bescherte Scharnitz Aufwärtstrend“

© Stefan Wolf Photographiy

TVB-Vorstand und Bürgermeisterin sind sich einig: Das seit einem Jahr verkehrsberuhigte Dorf ist die Initialzündung für den Tourismus.

Von Denise Daum

Scharnitz –Scharnitz ist zur Ruhe gekommen. Zumindest verkehrsmäßig. Durchschnittlich 7500 Fahrzeuge täglich passierten vor dem Umfahrungsbau das Dorf – an Spitzentagen dreimal so viele. Vor fast genau einem Jahr wurde das 34,5-Mio.-Euro-Projekt eröffnet, nach drei Jahren Bauzeit und jahrzehntelanger Diskussion über den Trassenverlauf (erstmals 1964 anlässlich der Olympischen Spiele in Innsbruck).

„Am Anfang war die Stimmung noch etwas verhalten. Aber mittlerweile ist der Großteil der Bevölkerung sehr erfreut über das beruhigte Dorf“, zieht Bürgermeisterin Isabella Blaha Bilanz über das erste Jahr. Sie ist überzeugt davon, dass „uns die Umfahrung einen Aufwärtstrend bescherte“. Vor allem für den Tourismus. „Die Gäste bekommen jetzt genau das, was sie bei uns suchen: Ruhe und Erholung.“ Besonders erfreulich seien die Investitionen rund um das Karwendel, ein wahres Naturjuwel. „Die Hoffnung hat sich bestätigt, dass eine Eigendynamik entsteht. Der Tourismusverband Olympia­region und der Naturpark Karwendel arbeiten hervorragend zusammen.“

Erst vergangene Woche fand die offizielle Eröffnung des neuen Informationszentrums in der Scharnitzer Länd statt. Das soll als Ausgangspunkt für Ausflüge in den Naturpark dienen. Mit dem dort befindlichen, ebenfalls erst errichteten Museum „Holzerhütte“ wurden 2,1 Millionen Euro investiert.

Für TVB-Vorstand Christian Wandl ist die Umfahrung die „Initialzündung für den Tourismus. Scharnitz hat ein Riesen-Potenzial. Davon bin ich zutiefst überzeugt.“ Mit dem Naturpark Karwendel, den Kletter- und Bikerouten, würden vor allem junge, dynamische Gäste angezogen. Langfristig sei es natürlich das Ziel, den Gast zu halten und eine gewisse Aufenthaltsdauer zu erreichen. „Dazu braucht es kein Vier-Sterne-S-Hotel, das kann auch was Einfacheres sein.“ Im Vordergrund stehe, dass die ansässigen Betriebe florieren und wachsen. „Wir werden uns aber nicht wehren, wenn jemand kommt und etwas Neues in Scharnitz realisieren will.“

Bürgermeisterin Blaha berichtet zudem über positives Feedback von den Gastronomen. Einige befürchteten bekanntlich einen Umsatzeinbruch durch den ausbleibenden Durchzugsverkehr. Familie Heiss vom Risserhof in Scharnitz hat noch keine konkreten Zahlen vorliegen. „Aber das Jahr war nicht so schlimm wie befürchtet“, sagt Monika Heiss.

Doch nicht nur touristisch, auch für das Dorf selbst gibt es dank der Umfahrung neue Impulse. „Wir denken über Konzepte wie Begegnungszonen und Straßenrückbau für den Ortskern nach“, erklärt Blaha. Eine Verschönerung der Ortsdurchfahrt muss allerdings noch etwas warten. Der Bürgermeisterin zufolge ist aktuell kein Geld da. „Wir müssen kommendes Jahr noch einmal einen Sparhaushalt machen.“

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