Musik

Keine Angst vor der future, baby! “Anger“ präsentiert Debütalbum

© manuel-hauer

Pop, der nicht mehr Pop ist: Das Duo „Anger“ legt mit „Heart/Break“ sein gelungenes erstes Album vor.

Innsbruck –Keine Angst, nicht mal Zweifel. Ganz und gar selbstbewusst stehen Julian Angerer und Nora Pider live der Bühne. Ganz und gar selbstbewusst klingt das Südtiroler Duo auch auf seinem neuen Album. Von dieser Selbstsicherheit kann man sich heute Abend in der Innsbrucker p.m.k überzeugen, wo Anger als erster Headliner des diesjährigen Euregio-Musikförderungsprojekts „Upload-Sounds“ zu hören sind.

Ihr erster Auftritt in Tirol, nachdem die Heimat Südtirol und vor allem die Wahlheimat Wien sowie weitere Großstädte (Berlin, Barcelona) auf dem Sommerprogramm standen. Dabei haben sie Eindruck hinterlassen, beim „Waves Vienna“ wurden sie zur besten Newcomerband Österreichs gekürt.

Erst vor einem Monat erschien nach der EP „Liebe & Wut“ (2018) ihre erste LP. Thematisch bleiben Anger, wie schon der Albumtitel vermuten lässt, im Jahr 2018 – und doch, „Heart/Break“ klingt stark nach jüngster Gegenwart. „(Find) Someone“ und „Love“ zeugen von den Anfängen des Duos, richtig spannend ist aber die Weiterentwicklung: Neben der tanzwütigen Trapsingle „Baby“ ist allerlei entrückter Millennialpop („All Over“, „Sie schreit“) zu finden; mit einigen dreckigen Reminiszenzen an die 80er („Like Lovers Do“), und der für heute richtigen Dosis Autotune. Schön eigen ist „Miami“; kein Sich-an-den-Strand-Träumen, sondern ein Sprachspiel mit der zarten Frage „Mi ami?“ (Liebst du mich?) und der harten Einforderung „Amami!“ (Liebe mich!).

Bei Anger wird eben nicht lange gefragt, da wird einfach gemacht. Angst vor der „future, baby!“ (im Song „Future“) ist nicht erwünscht. Ob dieser neue Pop gekommen ist, um zu bleiben, wird sich – auch bei Anger – noch weisen. Noch bekommt man kaum genug davon. (bunt)

Pop Anger: Heart/Break. Phat Penguin.