Kurdenmilizen in Syrien setzen Kampf gegen IS-Miliz aus
Die Türkei hatte trotz internationaler Warnungen vor einer Woche ihre Offensive gestartet. Die Türkei bereitet nach eigenem Bekunden auch Vergeltungsmaßnahmen gegen die USA vor.
Tall Abyad, Akcakale – Angesichts der türkischen Offensive in Nordsyrien haben die kurdischen Milizen und ihre Verbündeten ihre Kampfeinsätze gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) vollständig ausgesetzt.
„Wir haben all unsere Aktivitäten gegen den IS eingefroren“, sagte Maslum Abdi, Chef des Rebellenbündnisses SDF, in dem sich kurdische Kämpfer mit arabischen Milizen zusammengeschlossen haben, am Mittwoch dem kurdischen Fernsehsender Ronahi. Die Türkei hatte trotz internationaler Warnungen vor einer Woche ihre Offensive gestartet.
Indessen bereitet das türkische Außenministerium nach US-Sanktionen wegen der Offensive in Nordsyrien Vergeltungsmaßnahmen gegen die USA vor. Das teilte der Sprecher des Präsidentenamtes, Ibrahim Kalin, am Mittwoch in Ankara mit. Zudem sei den USA in aller Klarheit mitgeteilt worden, dass es in Nordsyrien keine Feuerpause geben und dass die Türkei nicht mit kurdischen Milizen verhandeln werde.
Erdogan hatte nach dem Abzug der US-Truppen die Offensive gegen die Kurdengebiete in Nordsyrien gestartet. Er will dort eine Sicherheitszone einrichten und Flüchtlinge ansiedeln. Zudem will er die kurdische Miliz YPG, die er als terroristisch wertet, aus der Region vertreiben. Angesichts der türkischen Übermacht haben die Kurden den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad um Hilfe gebeten. Mittlerweile hat die syrische Armee mit Hilfe Russland in Teilen der Kurdengebiete Stellung bezogen, darunter in der Stadt Kobane. Diese hat große symbolische Bedeutung für die Kurden: Anfang 2015 vertrieben sie den IS aus Kobane an der türkischen Grenze. (APA, AFP, Reuters, TT.com)