Landespolitik

Vorsichtige Schritte hin zu einer Fußgängerzone

Im Saal Mayrhofen wurden die gut 30 Bürger, die zur Gemeindeversammlung gekommen waren, vom Gemeinderat über die geplante Fußgängerzone informiert.
© Dähling

Die obere Hauptstraße in Mayrhofen soll in den Hauptsaisonzeiten nachmittags zur Fußgängerzone werden. Bürger reagierten skeptisch.

Von Angela Dähling

Mayrhofen –Es war ein langes Ringen, Sondieren, Überlegen. Mittwoch fasste der Mayrhofner Gemeinderat nun den einstimmigen Grundsatzbeschluss, die obere Hauptstraße in den Hauptsaisonzeiten ab Sommer 2020 zur Fußgängerzone zu erklären. Und zwar vom 1. Juli bis zum zweiten Sonntag im Oktober und im Winter von 8. Dezember bis zum dritten Sonntag im April. Das allerdings nur für vier Stunden: von 14 bis 18 Uhr. Zudem gibt es jede Menge Ausnahmegenehmigungen für Anrainer, Mitarbeiter, an- und abreisende Hotelgäste, Arztbesuche etc. Das sei daher kein Meilenstein, sondern nur ein kleiner Schritt, sagt Verkehrsausschussobmann GV Markus Bair.

Bei der einmal jährlich stattfindenden öffentlichen Gemeindeversammlung am Mittwochabend im Europahaus präsentierte er Details und Verkehrsmessungsergebnisse den rund 30 erschienenen Zuhörern. Bei 3858 Einwohnern und 10.040 Gästebetten wird klar, dass man bei der Beschilderung zu der temporären Straßensperre auf nicht deutschsprachige Gäste Rücksicht nehmen muss. Große Prismenwände, auf denen Grafiken und Ampelsignale verändert werden können, sollen daher bei Orientierung und dem Weg ins Parkhaus (eine Stunde gratis parken) helfen. „Die Gäste kommen, weil sie Erholung suchen. Das Mobilitätsverhalten wird sich ändern und wir sollten uns nicht auf Autos ausrichten“, appellierte Bair. Es sei wie beim Rauchverbot Aufgabe der Politik, pädagogisch einzuwirken, „auch wenn wir alle bequem sind und mit dem Auto bis zur Tür fahren wollen“. Einkaufen würden aber nicht die Autos, sondern die Fußgänger.

Von Geschäfts- und Hotelbetreibern kamen skeptische Bemerkungen. Wie Hausgäste wohl reagieren, wenn sie nach einer anstrengenden Bergtour nicht zum Hotel fahren können? Und ob Einheimische aus den Umlandgemeinden dann lieber woanders einkaufen würden? Ob es dann noch mehr Lokale und daher noch mehr Lärm geben würde? Eine Bürgerin sprach von einer „Farce“, da es keine richtige Fußgängerzone sei, in der mit Pollern motorisierter Verkehr wirklich ausgeschlossen werde. GR Heidi Lassnig: „Wir müssen schrittweise eine Lösung angehen und wünschen uns, dass die Bevölkerung sie mit uns trägt.“

Verkehr in Zahlen

74.000 Passanten frequentieren die Mayrhofner Hauptstraße im Schnitt von Montag bis Samstag. Die Wörgler Bahnhofstraße kommt auf 72.000.

Verkehrszählungsergebnis: Winter: 12.336 Fußgänger, 2039 Pkw, 176 Lkw im Tagesschnitt. Sommer: 11.367 Fußgänger, 2158 Pkw, 94 Lkw, 1161 Radfahrer.

Frequenz: In der Mayrhofner Hauptstraße wurde zwischen 15 und 19 Uhr die stärkste Frequenz gemessen, vor allem bei Fußgängern.

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