Ewigkeitswerk in Weißenbach fand Abschluss und Würdigung
Die Interessen von 731 Grundeigentümern unter einen Hut zu bringen, den Landschaftsschutz nicht aus den Augen zu verlieren, die bäuerliche B...
Die Interessen von 731 Grundeigentümern unter einen Hut zu bringen, den Landschaftsschutz nicht aus den Augen zu verlieren, die bäuerliche Bewirtschaftung der Flächen weiter zu ermöglichen und strukturelle Verbesserungen anzustreben, war die riesige Herausforderung, vor der die Grundzusammenlegungsgemeinschaft Weißenbach vor Jahrzehnten stand. Es galt die schmalen Grundstücke, die durch Realteilungen durch lange Zeiten hindurch entstanden waren, in vernünftige, bearbeitbare Größen umzuwandeln. Nun, 27 Jahre später, konnte der Abschluss dieses Vorhabens mit einem Festakt gefeiert werden.
Mit Reinhard Witting fand sich damals ein Obmann, der zwar selbst keinen landwirtschaftlichen Besitz aufweisen konnte, aber durch seine Tätigkeit im Umfeld der Bauernschaft einschlägige Erfahrung mitbrachte. Dass somit ein „Neutraler" dem Zusammenlegungsausschuss vorstand, wurde positiv gesehen. Vom Einleitungsbeschluss des Landes im Jahr 1997 dauerte es noch etliche Jahre, bis nach Ausräumen der Umweltproblematik im Natura-2000-Gebiet so richtig mit den Arbeiten begonnen werden konnte. Zahlreiche Ausschusssitzungen, Begehungen, Besprechungen, Vollversammlungen, Postwurfsendungen und Infoabende später spricht man in Weißenbach von einem gelungenen Projekt.
Aus etwa 3700 Grundstücken im Altbestand sind nun gerade noch einmal 1272 Flächen geworden. Miteinbezogen waren 313 Hektar Gesamtfläche, die sich auf 169 Hektar Fluren, 94 Hektar Wald und 50 Hektar Siedlungsgebiet erstreckt.
Neue Wege und Brücken mussten gebaut werden, es galt Biotope zu schützen, alte Wege mussten rekultiviert werden. Allein am Moosberg, an dem ein Leader-Projekt mit einem Bewirtschaftungsplan umgesetzt wurde, ist ein 1,2 Kilometer langer neuer Weg auf die Höhe entstanden. Die Anhöhe präsentiert sich nun wieder so wie damals, als noch von Hand gemäht wurde. Das Mähen würden nun dankenswerterweise Schafe übernehmen.
Etwas über drei Millionen Euro sind für die Grundzusammenlegung in Weißenbach aufgewendet worden. Davon hat das Land 45 Prozent getragen, von der EU kamen 32 Prozent und 23 Prozent hatten die Grundbesitzer zu tragen. „Im Auge hatten wir immer den Nutzen für die Grundbesitzer und jenen für die Kommune und alle Bewohner von Weißenbach", erläuterte Reinhard Witting seine Bemühungen.
Nikolaus Juen, Vorstand der Abteilung Bodenordnung beim Land Tirol, wusste Mittwochabend beim Festakt um die Probleme bei einem derartig großen Projekt, zollte Witting Respekt und bedankte sich im Namen der Behörde. Bauernbunddirektor Peter Raggl überbrachte die Grüße des Landeshauptmannes und dankte für die Arbeit aller im Ausschuss. Auch Bürgermeister Hans Dreier würdigte die Arbeit Wittings und sprach vom Vorteil eines „Grundbesitzbefreiten" in dieser schwierigen Angelegenheit. (hni)