Heimspiel der Sushi-Connection
Auf der Tokyo Motor Show beweisen die Söhne Nippons Ideenreichtum und Innovationskraft. Aber viele interessante Neuheiten sind dem japanischen Heimatmarkt vorbehalten.
Von Walter Schrott
Tokio –Die Tradition ist den Japanern heilig. Ob Tee-Zeremonie, Samurai-Krieger oder Sumo-Ringer. All das besitzt im Land der aufgehenden Sonne hohen Stellenwert. Aber gleich danach folgt die Automobilindustrie als Stolz der ganzen Nation. Nach einer eher schwierigen Phase spürt die Branche wieder deutlich mehr Wind in den Segeln. Das zeigt sich bei der diesjährigen Tokio-Motorshow, die nicht zufällig unter dem Motto „Open Future“ steht.
Bei ihrem Heimspiel auf dem Messegelände Big Sight auf der künstlichen Insel Odaiba in der Bucht von Tokio zeigen die Söhne Nippons geballte Innovationskraft. Und sie lassen auch ihrem sprichwörtlichen Spieltrieb freien Lauf, wie zahlreiche Studien und mitunter skurrile Vehikel beweisen. Nur wenige davon kommen zur Serienreife, geschweige denn nach Europa. Aber es bleiben immer noch genügend Modelle, um auf dem Weltmarkt ganz vorne mitmischen zu können.
Die Tokio Motorshow hat in den letzten Jahren einiges an Bedeutung eingebüßt. Ein Grund dafür: Die europäischen und US-Hersteller haben mit wenigen Ausnahmen Tokio den Rücken gekehrt und ihre Präsenz nach China (Shanghai) verlagert. Aber mit durchschnittlich 1,5 Millionen Besuchern gehört sie immer noch zu den bedeutendsten Auto-Messen der Welt.
In Japan wurden im Vorjahr insgesamt knapp 5,3 Millionen Autos (Pkw, Laster und Busse) zugelassen. Der japanische Automarkt rangiert damit hinter China, den USA und der Europäischen Union weltweit auf Platz vier. Toyota steht mit mehr als 1,5 Millionen Neuzulassungen auf dem Heimatmarkt ganz oben am Stockerl, die Plätze zwei und drei erobern die Mitbewerber Honda (747.226) und Suzuki (714.594). Gefolgt von Daihatsu (646.781), Nissan (616.033), Mazda (220.743) Subaru (148.453) und Mitsubishi (104.591).
Japans Autobauer haben im heurigen Frühjahr für weltweites Echo gesorgt. Mit der Erklärung, dass man sich bis 2050 komplett von Verbrennungsmotoren verabschieden werde. Danach sollen Autos ausschließlich mit Batterie-, Wasserstoff- oder Hybridantrieb von den Bändern rollen.