Ex-Geschäftsführerin von Krippenverband angeklagt: Untreue über 486.000 Euro
Der ehemalige Geschäftsführerin des Verbandes der Krippenfreunde Österreichs wird angelastet, zwischen 2014 und 2019 rund 486.000 Euro dem Vermögen des Verbandes zu Unrecht entzogen zu haben. Sie habe Geld für private Ausgaben behoben, private Rechnungen bezahlt und Beträge auf private Konten überwiesen. Beim Verband soll es morgen bei einer Versammlung zum Neuanfang kommen.
Von Reinhard Fellner
Innsbruck – Die Innsbrucker Staatsanwaltschaft hat gegen eine ehemalige Mitarbeiterin des Verbandes der Krippenfreunde Österreichs Anklage wegen des Verbrechens der Untreue erhoben, wie Staatsanwalt Hansjörg Mayr am Freitag gegenüber der TT erklärte.
Ankläger Mayr: „Der Tirolerin wird angelastet, zwischen Anfang 2014 und März 2019 insgesamt rund 486.000 Euro dem Vermögen des Verbandes zu Unrecht entzogen zu haben, indem sie Geld für private Ausgaben behoben, private Rechnungen bezahlt oder Geldbeträge auf private Konten überwiesen hat. Nach den Ermittlungsergebnissen hat sie das Geld für sich und ihre Familie zur Abdeckung privater Schulden, zur Bestreitung alltäglicher Ausgaben aber auch zur Finanzierung von Urlauben verwendet.“
Rückblick: Nachdem im Verband finanzielle Ungereimtheiten aufgefallen waren, hat die Frau Selbstanzeige bei der Polizei erstattet und dabei auch im Rahmen eines Geständnisses Malversationen im Ausmaß von zirka 350.000 Euro offengelegt. Die darauf folgende Kontrolle und Berechnung durch den Krippenverband ergab einen höheren Schadenbetrag, der laut Verantwortlichen des Verbandes zu Unrecht für private Zwecke verendet worden sei.
Die Beschuldigte hat umgekehrt in den Jahren 2017 und 2018 auch Rückzahlungen auf das Verbandskonto geleistet. Ihre Hoffnung, dass sich die private finanzielle Situation irgendwann derart verbessern würde, dass sie das Geld wieder zurückbezahlten kann, hatte sich aber nicht erfüllt. Auch nach Anzeigenerstattung hat sie sich um Schadengutmachungen bemüht, was nur zu einem geringen Teil erfolgt ist.
Zur Vertuschung ihrer widerrechtlichen Zugriffe auf das Vereinskonto hat die nun Angeklagte Einnahmen- und Ausgabenrechnungen erstellt, die den Anschein machten, als seien sie von einer Steuerberatungskanzlei und falsche Beträge enthalten haben. Diesbezüglich hat die Angeklagte auch Urkundenfälschungen zu verantworten.
Es drohen bis zu zehn Jahre Haft, es gilt die Unschuldsvermutung. Ein Prozesstermin steht am Landesgericht noch aus. Beim Verband soll es schon morgen Samstag bei einer Versammlung zum Neuanfang kommen.