Neue Attraktionen auf Ehrenberg: Kinder erobern Schlossanger im Sturm
Sagenverlies, Filmtheater und Themenspielplatz: Ehrenberg eröffnete am Samstag drei neue Attraktionen.
Von Simone Tschol
Reutte –Schlag auf Schlag geht es auf Ehrenberg. Vor fast genau einem Jahr wurden die Rekonstruktion des Hornwerks, des barocken Portals und die Eröffnung der Ausstellung „Angriff und Verteidigung“ gefeiert, vor einem halben Jahr der Schrägaufzug in Betrieb genommen. Nun trafen sich die Verantwortlichen an selber Stelle wieder, um, wie es TVB-Obmann Hermann Ruepp formulierte, „der Erlebniswelt Ehrenberg weitere Puzzleteile hinzuzufügen“.
In zwei vor einem Jahr noch komplett zerstörten Gewölben am südlichen Ende des Hornwerks wurden ein Sagenverlies sowie ein Familienfilmtheater installiert. Burgenwelt-Geschäftsführer Armin Walch: „Die Burgenwelt hat sich längst zu einem Kinder- und Familienausflugsziel entwickelt. Im Sagenverlies verlangen Sagenfiguren aus der Region den Kindern in mystischer Atmosphäre Mutproben ab und daneben wird in einem multimedial aufgebauten Filmtheater eine weitere Episode aus dem Leben von Ritter Rüdiger erzählt.“ Zudem erwartet die Kinder im Schlossanger ein neuer Themenspielplatz, der gestern – durch den großen Besucherandrang – sogleich seine Feuertaufe erlebte. Walch: „Die neuen Attraktionen werden ab Dezember auch in die Schatzsuche integriert. Somit verfügt die Burgenwelt über ein erweitertes, ganzjähriges Out- und Indoor-Erlebnis.“
Die Kinder- und Familienebene decke sich auch zu 100 Prozent mit der Strategie des TVB Reutte und soll als „Kristallisationspunkt“ für die Entwicklung einer durchgängigen Kinder- und Familienstrategie in der Region dienen.
Die Kosten für das sanierte Hornwerk inklusive Ausstellung beliefen sich auf 712.000 Euro, das Portal mit der neuen Torhalle auf 135.000 Euro und das Sagenverlies mit Themenspielplatz kostet 298.000 Euro. Gefördert wurden die Maßnahmen von EU, Land Tirol, Regionalentwicklungsprogramm, Landesgedächtnisstiftung und dem Bundesdenkmalamt. Die Eigenmittel wurden neben dem Burgenverein auch von der Gemeinde Reutte und dem TVB aufgebracht.
BM Alois Oberer dazu augenzwinkernd: „Walchs positive Lästigkeit und seine Liebe zu Ehrenberg lassen Investoren und Geldgeber immer wieder schwach werden.“ Aber das Festungsensemble sei, so der Gemeindechef, längst zum kulturhistorischen Zentrum der Region geworden. „350.000 Besucher pro Jahr sprechen eine deutliche Sprache“, ergänzt Oberer.
Und der Entwicklungsprozess ist noch längst nicht abgeschlossen. Walch: „Als Nächstes ist die Sanierung und Rekonstruktion des ‚Äußeren Zwingers‘ der Ruine in einem Fünfjahresplan vorgesehen.“
Walch abschließend: „Ehrenberg wurde im Laufe seiner Geschichte von den Schmalkalden und Bayern kriegerisch erobert. Ich hoffe, dass die Anlage in Zukunft friedlich von Kindern und Familien erobert wird.“
Das ließen sich die kleinen Besucher nicht zweimal sagen. Sogleich wurden Verlies, Filmtheater und Spielplatz in Beschlag genommen und auch in der Freiluft-Veranstaltungsarena am Schlossanger ging es hoch her. Zuerst sorgte Bluatschink Toni Knittel für Stimmung, anschließend die Bürgermusikkapelle Reutte.