Balsam für die Altach-Seele, Freude für das Hartberg-Herz
Für das angeschlagene Altach ist der 4:0-Erfolg bei der WSG Tirol am Sonntag „Balsam für die Seele“ gewesen, wie es SCR-Akteur Christian Gebauer ausdrückte. Mit dem ersten Sieg nach fünf Niederlagen en suite verschaffte sich Coach Alex Pastoor wieder etwas Luft, seine Truppe gab zudem die Rote Laterne an die Admira ab. Die Niederösterreicher unterlagen Hartberg auch mit zwei Mann mehr 0:1.
Der Aufwärtstrend der Admira wurde nach zuletzt zwei Siegen und einem Remis gestoppt, die Mannen von Trainer Klaus Schmidt hatten sich das selbst zuzuschreiben. Denn nach Gelb-Roten Karten für Bakary Nimaga (53.) und Goalie Rene Swete (79.) wusste man auch aus der Überzahl kein Kapital zu schlagen. „Wir hatten doch Defizite gegen eine tiefstehende Mannschaft“, konstatierte Schmidt. „Beim letzten Pass hat die Geduld und die Qualität gefehlt. So cool es für Hartberg ist, so beschissen ist es für uns.“ Von den kommenden schweren Partien gegen LASK (auswärts), Austria (heim) und Salzburg (h) erwartet der Coach offenbar nicht viel: „Wir müssen schauen, dass wir gegen unsere direkten Konkurrenten punkten, alles andere ist ein Zuckerl.“
Hartberg-Coach Markus Schopp schwärmte hingegen von einem „extrem geilen Spiel, mit einem tollen Ende für uns“, der Steirer lobte vor allem die Mentalität seiner Elf um Torschütze Dario Tadic (55.). „Mit zwei Mann weniger auswärts zu gewinnen, da muss ich meiner Mannschaft ein großes Kompliment aussprechen für ihre Leidenschaft und Überzeugung. Das war sicherlich nicht unser bestes Spiel, aber wie die Burschen an sich glauben, ist schon bemerkenswert. Die Tabellensituation ist momentan sehr angenehm.“ Daran besteht kein Zweifel. Hartberg rückte auf Platz vier hinter den punktegleichen Rapidlern vor, neun Zähler liegt man vor dem ominösen Strich, der die Liga im Frühjahr in oben und unten teilt.
Für Altach ist die Meistergruppe zwar kein Thema mehr, das Aufatmen war nach dem Kantersieg am Tivoli aber hörbar. „Es war ein Pflichtsieg für uns“, sagte Pastoor nach dem erst dritten Saisonsieg. Die Führung durch einen Gustostückerl (40.) löste die Bremse im Altacher Getriebe, das bisher erst elf Saisontreffer zu Wege gebracht hatte. „Nach dem 1:0 war bei uns die Sicherheit da. Das war ein wichtiges Ergebnis für die nächsten Spiele“, betonte Pastoor, dessen Truppe nun auf Rapid (h), Hartberg (a) und den WAC (h) trifft.
Bei der WSG kehrte nach dem 3:2 bei der Austria wieder Ernüchterung ein. Zwar ist man weiter Achter, aber nur drei Punkte vor Schlusslicht Admira. „Ich war schon vom Abschlusstraining schockiert, weil kein Wille da war. Heute hat von A bis Z alles gefehlt“, stöhnte Trainer Thomas Silberberger. Sein Goalie Ferdinand Oswald klang ähnlich verbittert: „Ich will gar keine Ausreden suchen, nach dem 0:2 war es vorbei, dann hat die Stimmung nicht mehr gepasst. Unsere Spezialität ist es, dass wir Tote wieder zum leben erwecken.“