Chinesische Staatsmedien fordern „härtere Linie“ gegenüber Hongkong
Demonstranten hatten am Wochenende ein Büro der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua beschädigt. Die frühere britische Kronkolonie wird seit rund fünf Monaten von teils gewaltsamen Protesten erschüttert.
Hongkong – Nach erneuten gewaltsamen Protesten in Hongkong haben mehrere chinesische Staatsmedien eine „härtere Linie“ in der chinesischen Sonderverwaltungszone gefordert. Die Hongkonger Strafverfolgungsbehörden müssten „die Meute so schnell wie möglich zur Rechenschaft ziehen“, schrieb die Staatszeitung Global Times am Montag. Demonstranten hatten am Wochenende ein Büro der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua beschädigt, was diese als „barbarischen Akt“ bezeichnete.
Eine „härtere Linie zur Wiederherstellung der Ordnung“ müsse die Antwort auf die „sich verstärkende Gewalt in Hongkong“ sein, schrieb die englischsprachige Zeitung China Daily. Sie warf „westlichen Medien“ vor, „Nachsicht“ mit der Protestbewegung in Hongkong zu üben. Demgegenüber versuchten die Demonstranten, jene „ruhigzustellen“, die „den Scheinwerfer der Wahrheit“ auf die Proteste werfen wollten. Die Protestbewegung sei jedoch „zum Scheitern verurteilt, weil das volle Gewicht des Gesetzes sie treffen wird“.
Teil des Ohrs abgebissen
Weder die China Daily noch die Global Times erwähnten die blutige Attacke eines bewaffneten Angreifers am Sonntag, bei dem mindestens fünf Menschen verletzt wurden. Laut Augenzeugen sprach der Angreifer Mandarin – die mehrheitlich in Festland-China gesprochene Sprache – und rief pro-chinesische Parolen, bevor er auf die Menschen losging. Dem Lokalpolitiker Andrew Chiu biss der Angreifer ein Teil des Ohrs ab.
Die frühere britische Kronkolonie Hongkong wird seit rund fünf Monaten von teils gewaltsamen Protesten erschüttert. Die Demonstrationen hatten sich anfänglich gegen ein geplantes Gesetz gerichtet, das Auslieferungen von Verdächtigen an Festland-China ermöglichen sollte. Mittlerweile richten sie sich generell gegen die pekingtreue Führung in Hongkong und die Einschränkung demokratischer Freiheiten. (APA, AFP)