Die Bullen vertrauen ihrer Kraft: „Wir brauchen Punkte!“
Nach der 2:3-Heimniederlage ist das Champions-League-„Rückspiel“ beim SSC Napoli für Salzburg heute (21 Uhr/live DAZN) von großer Bedeutung. Die Bullen-Power soll gegen die italienische Cleverness stechen.
Neapel –Am Fuße des Vesuves ist von Österreichs Serienmeister Salzburg wieder eine internationale Großtat gefordert. Nur ein Sieg hält vermutlich die Chancen auf einen Platz unter den Top zwei und Aufstieg in die K.-o.-Runde der Champions League aufrecht. Mit einem Punkt(e)-gewinn und der Absicherung von Rang drei (bedeutet im Frühjahr den Umstieg in die Europa League) will man aber mit Sicherheit die Weichen auf einen Verbleib im internationalen Geschäft stellen.
„Wir brauchen Punkte. Unser Ziel ist es, raus aus der Gruppenphase zu gehen. Dafür brauchen wir ein Ergebnis“, bringt Salzburg-Coach Jesse Marsch die Sachlage auf den Punkt. Die Drucksituation sei nicht neu und das Match sei auch für Neapel von hoher Bedeutung. Zumal die Italiener seit dem Auswärtserfolg in Salzburg und nach drei Ligaspielen ohne Sieg auf Platz sieben abgerutscht sind. Klar, dass Startrainer Carlo Ancelotti im Blätterwald der Gazetten in die Kritik geriet. Die Champions-League-Qualifikation für die neue Saison wird über das nationale Geschäft erwartet. Nur der polnische Teamstürmer Arkadiusz Milik, der fünf der vergangenen sechs Ligatore der Süditaliener erzielte, erwies seinem Namen zuletzt die Ehre. Dabei waren in der Mozartstadt noch Doppeltorschütze Dries Mertens und Edeljoker Lorenzo Insigne die Matchwinner. Das sind allesamt Namen, die auch heute und trotz der (Mini-)Krise den Favoritenstatus der Ancelotti-Elf untermauern.
Was Salzburg kann? Pressen, pressen, pressen. Mit viel Power. Bei Marsch klingt das wie folgt: „Unser Ziel ist es, ein hochintensives Spiel zu spielen.“ Man will den Hausherren die Luft zum Atmen nehmen. Dafür darf man sich in der Defensive aber gegen die Hochkaräter nicht so leichte Fehler wie zuletzt leisten. Denn so viel Offensiv-Spektakel die bisherigen drei Champions-League-Partien gegen Genk (6:2), Titelverteidiger Liverpool (3:4) und den SSC Napoli (2:3) brachten, so negativ stellt sich die Zahl der erhaltenen Gegentreffer in der europäischen Königsklasse dar. „Wir müssen besser verteidigen. Wir müssen unser Tor ein bisschen besser schützen“, fordert Marsch und hegt im Stadion Sao Paolo – dort, wo man vor acht Monaten im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League mit 0:3 verlor – einen durchaus romantischen Wunsch: „Unsere Jungs sind bereit, hoffentlich zu null zu spielen.“
Für das internationale Parkett fehlen Salzburg nach den Verletzungen von ÖFB-Teamkeeper Cican Stankovic und Alexander Walke im Tor möglicherweise jene paar Prozent, die den Unterschied ausmachen können. Nach Stankovic-Aus im Hinspiel wurde der 22-jährige Carlos Miguel Coronel, der beim FC Liefering herangeführt wurde, ins kalte Wasser geworfen.
Der Blick muss sich bei den Bullen wieder nach vorne richten. Dort, wo die Urgewalt von Jungstar Erling Haaland tobt. Der 19-jährige Norweger, der mit dem historischen Bestwert von sechs Volltreffern die Torschützenliste in der Champions League anführt, soll von Zlatko Junuzovic und Co. wieder in Stellung gebracht werden. Haaland-„Vertreter“ Patson Daka stellte mit einem Triplepack zuletzt das 3:0 in Mattersburg sicher, gilt heute aber eher als Joker, wenn Salzburg wieder für große Gefühle in Fußball-Österreich sorgen will. (lex, APA)