Aldrans auf dem Weg zur Umfahrung
Der Gemeinderat beschloss einstimmig, das Land Tirol mit der Ausarbeitung mehrerer Varianten einer „verträglichen“ Umfahrungsstraße zu beauftragen. Die Ängste bei – potenziellen – Anrainern sind groß.
Von Denise Daum
Aldrans –Die Anspannung bei der Gemeinderatssitzung in Aldrans am Montagabend ist deutlich spürbar. Sowohl bei den Mandataren als auch bei den zahlreich erschienenen Zuhörern. Die weitere Vorgehensweise rund um eine Umfahrungsstraße zur Entlastung des Dorfzentrums steht auf der Tagesordnung. Konkrete Planungen gibt es keine, lediglich eine Verkehrsanalyse sowie einen ersten Entwurf. Ängste und Sorgen sind bei Teilen der Bevölkerung trotzdem schon groß. Selbstredend möchte niemand, dass eine etwaige Umfahrungsstraße beim eigenen Haus vorbeiführt.
Mehrere negative Stellungnahmen sind im Vorfeld der Sitzung eingegangen, nachdem die Studienergebnisse bei einem Infoabend im Oktober präsentiert wurden. „Jedes einzelne Schreiben haben wir im Verkehrsausschuss behandelt. Es gibt viele Einwände. Aber ich habe auch positive Stimmen gehört – natürlich nicht in derselben Intensität wie die negativen“, erklärt Bürgermeister Hannes Strobl (Gemeinschaftsliste).
Verkehrsausschussobmann Gerhard Eisenführer (Gemeindeliste) versucht zu beruhigen, die Ausarbeitung der Trassenführung sei erst der nächste Schritt.
Andreas Brugger (Aldrans Vorwärts) bekräftigt, dass die Gemeinde keinesfalls eine Verlagerung des Verkehrs anstrebe. „Die Entscheidung für eine Umfahrung darf aber auch nicht nur davon abhängen, wer öffentlich am lautesten auftritt.“ Brugger sieht in dem Beschluss, das Land mit der Ausarbeitung möglicher Umfahrungsvarianten zu beauftragen, den Beginn eines Denkprozesses. „Der Hauptzweck einer Umfahrung ist die Entlastung der Aldranser Bevölkerung“, betont Brugger.
Franz Reiter (Grüne) gibt zu bedenken, dass neue Straßen neuen Verkehr anziehen. Dem Wunsch nach Entlastung schließt er sich aber an.
In einem ist man sich indes einig: Selbst wenn eine Umfahrung realisiert wird, könne der Verkehr im Zentrum lediglich reduziert werden. Der „hausgemachte“ Verkehr bleibt.
Bürgermeister Strobl bekräftigt nach fast dreistündiger Diskussion (inklusive zugelassener Wortmeldungen aus dem Publikum) nochmals, dass „wir als Gemeinde jederzeit den Stecker ziehen können, wenn die Planungen vom Land in eine Richtung gehen, die uns nicht gefällt“. Zuerst sollte aber die Chance genutzt werden, einen Planungsprozess zu starten. Deshalb möge der Gemeinderat beschließen, das Land Tirol mit der Planung einer „verträglichen Verbindung der Rinner, Lanser und Innsbrucker Straße in mehreren Varianten durchzuführen“.
Die Grünen reklamieren schließlich noch den Zusatz in den Beschluss, dass zumindest eine der Trassen als weitgehende Unterflurstraße geplant werden soll. Damit herrscht Einstimmigkeit.