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Tiroler Wirtschaftsforum: Digitalisierung trifft jeden

Andreas Bierwirth leitet seit 2012 T-Mobile Austria, das nach Übernahme von UPC unter der Marke Magenta Telekom firmiert.
© Foto TT/Rudy De Moor

Die Digitalisierung war es, die Telekommunikationskonzerne vor neue Herausforderungen gestellt hat. Andreas Bierwirth, Vorstandsvorsitzender von Magenta Telekom, spricht deshalb von einer „Revolution der Kommunikation“.

Innsbruck –Digitalisierung ist ein Buzzword – ein Schlagwort, das oft und gern­e verwendet wird. Und die Digitalisierung war es, die Tele­kommunikationskonzerne vor neue Herausforderungen gestellt hat. Andreas Bierwirth, Vorstandsvorsitzender von Magenta Telekom, spricht deshalb von einer „Revolution der Kommunikation“. „Was wir als Kinder als Science-Fictio­n gelernt haben, wird die Welt sein, in der wir leben werden.“ Und diese Welt wird laut Bierwirth „gerade aufgebaut“.

Die Digitalisierung treibt das Datenwachstum in die Höhe. So wuchs zwischen den Jahren 2013 und 2018 der Datentransfer um 2140 Prozent. Von 2017 auf 2018 stieg die Kurve „nur“ noch um 38 Prozent. Ein Grund für das verlangsamte Wachstum sei – trotz großer Nachfrage durch Kunden – ein „Engpass in der Infrastruktur“. Bierwirth: „Wir haben eine Situation des ,bottl­e necks‘ und müssen ausbauen.“ Der Magenta-CEO blickt dabei nach China oder Afrika, wo die Infrastruktur zum Teil moderner sei und rascher gebaut werde.

In Österreich kann sich der Magenta-Vorstandsvorsitzende ein gemeinsames Vorgehen mit den Mitbewerbern A1 und Drei vorstellen. „Es würde gehen“, sieht Bierwirth vor allem Chancen für die ländlichen Regionen, die dadurch schneller ultraschnelles Breitband und besten Mobilfunk erhalten könnten. Der kooperative Netzausbau mit Glasfaser oder Funkantennen sei regulatorisch jedoch nicht möglich.

Bierwirth pocht nicht nur auf den notwendigen Ausbau der Infrastruktur, sondern auch auf mehr Verständnis dafür, welchen Nutzen Innovation und digitalisierte Prozesse bringen können. „Es gibt kein­e Industrie, die nicht betroffen sein wird“, rief er den Unternehmern zu. Und er riet zu einer Portion „Paranoia“, also ernsten Überlegungen, dass das eigene Unternehmen betroffen sein werde – und damit zur ständigen Weiterentwicklung. Als Beispiel nannt­e er die US-Firm­a Kodak, die einst die Entwicklung der klassischen Fotografie maßgeblich geprägt hat, aber mit dem Vormarsch der digitalen Bilder den Anschluss verloren hat.

Die Anwendungen, die durch die neuen Technologien möglich werden, sind vielfältig: Da die Latenz gesteuert werden kann, seien Fernoperationen oder Drohnensteuerungen in Echtzeit möglich. Auch das autonome Fahren braucht 5G, sagte Bierwirth, und: „In 20 Jahren wird es absurd sein, auf der Autobahn selbst zu steuern.“ Sein Unternehmen werde die Fahrer dann mit Kapazitäten für Videos und Co. versorgen. (ritz)

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