Bezirk Imst

Große Wohnungen als Ladenhüter in Imst

Die großen Anlagen wie die ehemalige Südtiroler-Siedlung Am Grettert mit ihren 165 Wohneinheiten wurden vor 2017 genehmigt.
© Paschinger

Die Stadt Imst nimmt die Wohnsituation unter die Lupe. Die Liste der Wohnungssuchenden ist auf 100 Personen geschrumpft. Seit 2017 wurden nur noch 20 Einheiten im gemeinnützigen Wohnbau genehmigt.

Von Alexander Paschinger

Imst –Die Bautätigkeit in der Bezirkshauptstadt führt immer wieder zu Diskussionen in der Stadtpolitik. So manche historische Bausubstanz verschwindet auf Kosten von neuem Wohnraum. „Uns erreichen von vielen die Wahrnehmungen, dass in Imst besonders viel gebaut wird“, so Stadträtin und Wohnungsreferentin Andrea Jäger von IFI. Ihre Fraktion hatte im September eine Anfrage an Stadtchef Stefan Weirather zum Thema Wohnen und Wohnbau gestellt. „Wir sind keine Stadt, die explodiert“, fasste dieser seine Stellungnahme beim letzten Gemeinderat zusammen.

Imst weist derzeit rund 10.700 Hauptwohnsitze auf. 2017 wuchs man um 134 Personen, im Vorjahr um 64 und heuer liegt das Plus aktuell bei 140 Personen, erläuterte Weirather. „Damit liegen wir immer bei so um ein Prozent Bevölkerungswachstum“, so der Stadtchef zu den Grunddaten.

Was die genehmigten Wohnungen seit 2017 betrifft, gab es im Bereich der sozialen Wohnbauträger insgesamt nur 20 Wohneinheiten – und diese alle zusammen im Jahr 2018: Die großen Anlagen wie die ehemalige Südtiroler-Siedlung Am Grettert oder die Gebäude am Eichenweg fallen in die Zeit davor.

Anders sieht es bei privaten Wohnbauträgern aus: Da waren es seit 2017 bislang 166 (2017: 34; 2018: 72; 2019: 60). Unter „sonstige“ fallen insgesamt 64 private Wohnbauten (2017: 28; 2018:23; 2019: 13).

Ob damit der Wohnbedarf gedeckt ist, beantwortete Weirather mit: „Der Wohnbedarf verändert sich ständig.“ Das liest er auch aus der Liste der Wohnungswerber ab: Im Jahr 2016 standen auf der städtischen Liste noch 300 Personen. „Aktuell sind es 100 und 73 davon Berechtigte“, lobt er die Wirkung der Vergaberichtlinien der Stadt. Auch GR Gitti Flür meinte: „Die Wohnungsvergabe ist dadurch transparenter geworden.“

Jäger ergänzte diese Zahlen wiederum um 600 Wohnungen, die sie auf Anfrage des Landes Tirol (Zeitraum 2014 bis Ende 2018) gemeldet hatte. „Fakt ist, wir brauchen die Kleinwohnungen um die 30 m², die größeren bekommen wir nicht weg“, erinnerte sie daran, dass bei der Anlage am Eichenweg fast ein Jahr nach Abnehmern für die großen Einheiten gesucht wurde. Zur Liste der Wohnungssuchenden ergänzte sie auch, dass bislang immer Usus war, sich einfach einmal prophylaktisch aufnehmen zu lassen. Mittlerweile habe der Andrang abgenommen. Auch die Kosten sind ein Thema, ergänzt Weirather: Neue Wohnungen seien durch den hohen Standard teurer. Fällt schließlich der Annuitätenzuschuss weg, dann sind viele Alleinstehende gezwungen, eine günstigere Wohnung zu suchen.

„Es gilt, den Bedarf zu erarbeiten“, betont der Bürgermeister. Aber er setzt auch auf Rückmeldungen aus dem Gemeinderat. Noch einmal appellierte er an die Mandatare, ihre Eindrücke über die Bautätigkeit in Imst zu übermitteln. Dabei gehe es um den Umgang mit historischen Gebäuden ebenso wie um die Frage, ob in der Stadt schlicht zu viel gebaut werde.

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