Ermittlungen gegen Italiener wegen Modigliani-Fälschungen

Die italienischen Carabinieri haben Ermittlungen gegen einen 69-jährigen Pensionisten aus Modena wegen des Verdachts der Kunstfälschung aufgenommen. In seiner Werkstatt soll er neun Gemälde und zehn Zeichnungen angefertigt haben, die er zum Teil als echte Werke von Amedeo Modigliani (1884-1920) ausgestellt hatte. In der Werkstatt wurden auch Stempel und Siegel entdeckt, die zur Fälschung dienten.

Die Werke waren bereits in Palermo, Rom und Spoleto ausgestellt worden. Gegen den Präsidenten des Instituts „Amedeo Modigliani“ von Spoleto und dem Kurator einer Modigliani-Ausstellung laufen bereits seit März Ermittlungen, teilten die Carabinieri mit.

Der Pensionist wird auch beschuldigt, 13 Gemälde hergestellt zu haben, die er als Werke des britischen Malers Lucian Freud vorstellte. Bei der Razzia wurden zudem 24 Gemälde beschlagnahmt, die angeblich als Werke von Picasso, Chagall, De Nittis, Boldini, Dalí und Guttuso galten. Die Carabinieri sind der Ansicht, dass es sich um Fälschungen handelt.

Laut Experten befinden sich mehrere Fälschungen von Werken des toskanischen Meisters Modigliani im Umlauf. Die Fälschung von drei Modigliani-Skulpturen hatte im Sommer 1984 zu einem spektakulären Kunstskandal geführt. Die aus einem Kanal in Livorno, der Geburtsstadt des Künstlers, gefischten Skulpturen wurden zunächst von renommierten Experten für authentisch befunden, erwiesen sich aber als Ulk einiger Studenten, die Kunstkritiker bewusst an der Nase herum führten wollten.