Mann in Wien erschossen - Verdächtiger stellte sich

Nach der Tötung eines 47-jährigen Mannes in Wien-Döbling hat sich der Verdächtige am Dienstag in den frühen Morgenstunden in einer Polizeiinspektion gestellt. Der 46-jährige österreichische Staatsbürger wurde festgenommen, seine Waffe sichergestellt. Diese hatte er legal besessen. In einer ersten Einvernahme verweigerte er die Aussage. Die genauen Hintergründe der Tat blieben zunächst unklar.

Das spätere Opfer und eine 31 Jahre alte Frau befanden sich am Montag gegen 21.30 Uhr im Hof eines Gemeindebaus in der Hameaustraße in Neustift. Die beiden saßen auf einer Parkbank, als der 46-Jährige hinzutrat. „Es kam laut der Zeugin zu einem kurzen Wortwechsel“, berichtete Polizeisprecher Paul Eidenberger. Was genau gesagt wurde, gibt die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt. Der 46-Jährige holte dann eine Waffe hervor und gab einen Kopfschuss auf den 47-Jährigen ab, sagte der Sprecher. Angaben zum möglichen Motiv machte die Frau in ihrer Einvernahme keine.

Der Mann erlag noch an Ort und Stelle seinen schweren Verletzungen. Die Frau selbst blieb unverletzt, erlitt aber einen Schock. Nach der Tat flüchtete der 46-Jährige mit einem Pkw. Ein Großeinsatz der Polizei folgte. Mit Hubschrauber und Beamten der Wega und Cobra wurde nach dem Bewaffneten gefahndet. Weil zunächst unklar war, wo sich der Schütze aufhielt, wurde der Getötete von Polizisten aus dem Gefahrenbereich gezogen, berichtete Eidenberger.

Die beiden Männer und die Frau waren in unterschiedlichen Wohnungen im Gemeindebau gemeldet und haben sich „mit großer Wahrscheinlichkeit auch gekannt“, sagte der Sprecher. In welchem Verhältnis sie zueinanderstanden, war am Dienstag noch unklar. Spezialkräfte der Polizei durchsuchten in den Nachtstunden auch Wohnungen des Mehrparteienhauses, nach Mitternacht wurde die Fahndung auf das gesamte Wiener Stadtgebiet ausgeweitet.

Um 5.10 Uhr kam der 46-Jährige dann in die nahegelegene Polizeiinspektion Krottenbachstraße. Als klar war, dass es sich bei ihm um den Tatverdächtigen handelt, sperrten die Beamten die Schleuse im Eingangsbereich der Inspektion und warteten auf die Wega, berichtete Eidenberger. Deren Beamte nahmen den Mann fest. „Er hatte eine Faustfeuerwaffe - mit großer Wahrscheinlichkeit die Tatwaffe - dabei. Diese und die Munition wurden sichergestellt“, sagte Eidenberger.

Der Verdächtige wurde am Dienstagvormittag auf Schmauchspuren untersucht. Er ist im Besitz einer Waffenbesitzkarte und einer Faustfeuerwaffe. Diese dürfte auch die sichergestellte Tatwaffe sein. „Das muss erst ein ballistisches Gutachten klären“, sagte Eidenberger. Bei seiner ersten Einvernahme machte der Österreicher keine Angaben. Weitere Vernehmungen sollen in den nächsten Tagen folgen.

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