SPÖ

Die Suche nach dem roten Herz: eine Analyse

Brauchen einander „wie einen Bissen Brot“: SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und ÖGB-Boss Wolfgang Katzian.
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Maria Maltschnig, die Chefin der SPÖ-Bildungsstätte Renner-Institut, nimmt sich bei ihrer Analyse des Zustands der SPÖ kein Blatt vor den Mund.

Wien - Viel Sachverstand und gute Programme. Aber vielleicht sei das Herz verloren gegangen: Maria Maltschnig, die Chefin der SPÖ-Bildungsstätte Renner-Institut, nimmt sich bei ihrer Analyse des Zustands der SPÖ kein Blatt vor den Mund.

Maltschnig war Teilnehmerin einer Diskussion bei der SPÖ-Fraktionskonferenz der Dienstleistungsgewerkschaft vida. Sie war nicht die Einzige, die sich am Zustand der SPÖ abarbeitete. Mit ihr am Podium saß der Steirer Max Lercher, der nach der Wahlschlappe vom 29. September eine rote Neugründung gefordert hatte. Er wünscht sich, dass die SPÖ wieder eine „kämpferische Bewegung" werde. Die Partei müsse „bedingungslos" für die Erwerbstätigen da sein — „oder es wird uns so nicht mehr geben".

Parteichefin Pamela Rendi-Wagner trug bei, dass die SPÖ vergessen habe, mit einer Stimme zu sprechen. Die Gewerkschaften zeigten bei den Kollektivvertragsverhandlungen vor, dass Geschlossenheit ein Erfolgsmodell sei.

Diese Geschlossenheit auch zwischen SPÖ und Gewerkschaft mahnte der steirische Bau-Holz-Gewerkschafter Josef Muchitsch ein. SPÖ und Gewerkschafter brauchten einander „wie einen Bissen Brot", betonte er. Denn neben guten Kollektivverträgen brauche es auch soziale Gesetze.

Und Muchitsch wünscht sich ein Ende der roten Selbstbeschäftigung. Zumindest Regierungsverhandlungen als Alternative scheinen derzeit aber nicht in Sicht, glaubt Rendi-Wagner in der Presse. Die SPÖ wäre für Gespräche mit der ÖVP aber bereit, betont sie. Vier Punkte würde die Partei vorrangig einbringen, einer würde die Gewerkschafter besonders freuen: die verpflichtende Zustimmung des Betriebsrats zum Zwöf-Stunden-Tag. (sabl)

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