Tirol

Innsbruckerin lebte zwei Monate neben ihrem toten Sohn (45)

Symbolfoto.
© Rehfeld

Starker Verwesungsgeruch führte zu einer Nachschau der Hausverwaltung in einer Wohnung. Ihr Sohn sei Anfang September bei einem Sturz ums Leben gekommen, sagte die in der Wohnung lebende Frau.

Von Thomas Hörmann

Innsbruck – Eine Wohnung im Innsbrucker Stadtteil Wilte­n war Schauplatz einer menschlichen Tragödie. Ein­e 80-jährige Frau lebte zwei Monate neben der Leiche ihres Sohnes. Schließlich waren es die Nachbarn, die die Hausverwaltung auf den Fall aufmerksam machten. Jetzt ermittelt das Landeskriminal­amt.

Es war am Montagmorgen, als die Nachbarn Alarm schlugen: Sie beklagten sich bei der Innsbrucker Immobilien Gesellschaft über den üblen Geruch, der offenbar aus der Wohnung einer 80-jährigen Mitbewohnerin kam. Gegen neun Uhr wollten IIG-Mitarbeiter der Sache auf den Grund gehen, wurden aber beim Hauseingang von der Pensionistin abgefangen. Offenbar wollte die Frau eine Inspektion ihrer Wohnung verhindern. Letztendlich ohne Erfolg. Im Badezimmer der 80-Jährigen machten die Männer schließlich eine schreckliche Entdeckung. Dort stießen sie auf den bereits „stark verwesten Leichnam einer männlichen Person“, heißt es im Polizeibericht.

Ein Fall für das Landeskriminalamt: Wie die Ermittlungen ergaben, handelte es sich beim Toten um den Sohn der Frau. Der 45-Jährige sei bereits Anfang September gestürzt und an den dabei erlittenen Verletzungen gestorben, schilderte die Mutter den Beamten. Die Frau wurde noch am Montag in die Innsbrucker Klinik gebracht und dort stationär aufgenommen.

Die genaue Todesursache ist noch unklar: Die am Dienstag an der Gerichtsmedizin durchgeführte Obduktion führte zu keinem eindeutigen Ergebnis. Die Staatsanwaltschaft hat weitere Untersuchungen angeordnet.

„Wir gehen derzeit nicht davon aus, dass Fremdverschulden vorliegt“, sagt Walter Pupp, Leiter des Landeskriminalamtes. Es sei keineswegs ausgeschlossen, dass der 45-Jährige tatsächlich bei einem Sturz ums Leben kam. „Die 80-Jährige war mit der Situation offenbar überfordert.“ So blieb der Tote im Bad zwei Monate unentdeckt.

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