57. Viennale verabschiedete sich mit Preisreigen

Nun ist Schluss mit lustig. Nach zwei Wochen und 300 Filmen hat die 57. Viennale am Mittwoch den Sack zugemacht. Mit der traditionellen Abschlussgala samt Vergabe der Filmpreise und Projektion des Abschlussfilmes hat das größte österreichische Filmfestival seine Ausgabe 2019 beendet - mit 92.100 Besuchern. Das waren zwar 1.100 weniger als 2018, als man allerdings auch einen Spieltag mehr hatte.

„Diese intensiven vergangenen zwei Wochen waren eine Reise in unbekannte Länder, in die Vergangenheit und Zukunft“, summierte Direktorin Sangiorgi das Festival und blieb doch gewohnt politisch: „Zwei Wochen sind vergangenen, und nichts hat sich verändert: Brasilien brennt wie Chile oder die Türkei. Hoffen wir, dass zumindest wir selbst uns ein wenig verändert haben.“

Die großen Gewinner des Abends waren dann Elsa Kremser und Levin Peter mit ihrem Hundefilm „Space Dogs“, der beim Wiener Filmpreis für das beste österreichische Werk mit 6.000 Euro und Sachpreisen bedacht wurde. „Es ist die Möglichkeit, bestimmte Filme zu highlighten und ins Rampenlicht zu rücken“, unterstrich Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) bei der Vergabe. „Wir sind jetzt viel gereist, aber die Viennale ist wirklich ein ganz besonderes Festival“, streute Kremser im Gegenzug den Festspielen Rosen.

„Space Dogs“ wurde dann auch beim Erste Bank MehrWERT-Filmpreis einer von zwei gleichwertigen Gewinner: Neben dem Hundewerk wurde hier „L‘avenir? de F.v.G?“ von Friedl vom Gröller geehrt, wobei die zum neunten Mal vergebene Auszeichnung für die Filmschaffenden je einen einmonatigen Aufenthalt in New York in Verbindung mit Screenings der prämierten Arbeiten mit sich bringt. „Ich danke für den Preis - ich habe es nicht erwartet“, zeigte sich vom Gröller glücklich. „Und wir waren schon stolz, dass wir es zur Viennale geschafft haben“, sinnierte auch Levin Peter.

Über 4.000 Euro und den Spezialpreis der Jury durfte sich indes Sebastian Brameshuber für seine „Bewegungen eines nahen Berges“ freuen. Der „Standard“-Publikumspreis an einen Film, der noch keinen Verleih in Österreich hat, ging an die russische Produktion „Dylda“ von Kantemir Balagov. Und über den FIPRESCI-Preis der internationalen Filmkritik für den besten Erst- oder Zweitfilm im Festivalprogrammen konnte sich Anna Sofie Hartmann für „Giraffe“ sichern.

Mit Pietro Marcellos Jack-London-Adaption „Martin Eden“ stand nach der Preisgala noch der offizielle Abschlussfilm des Festivals in Doppelprojektion im Gartenbaukino am Programm. Wirklich durchschlafen lautet die Parole für Viennale-Fans aber auch nach diesem cineastischen Parforceritt nicht. Nach der Abschlussparty im Festivalzentrum im Museumsquartier in der heutigen Nacht sind hier auch für Donnerstag und Freitag noch zwei weitere Events programmiert, die unter dem Label „Afterparty“ firmieren: Am Donnerstag bietet der Techno-Club Disorder die Gelegenheit zum Abtanzen, bevor am Freitag Johann Sebastian Bass bei freiem Eintritt als „Afterparty II“ auch ihren persönlichen Abschied als Band feiern.

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