Iran begann mit Urananreicherung in Atomanlage Fordo
Der Iran hat am Donnerstag die Urananreicherung in der Atomanlage Fordo wieder aufgenommen. „Nach erfolgreichen Vorbereitungen hat am Donnerstag die Einleitung von Urangas in 1.044 Zentrifugen in Fordo begonnen“, teilte die iranische Atombehörde kurz nach Mitternacht (21.30 Uhr MEZ) mit. „Der gesamte Prozess wurde von Inspektoren der Internationalen Atomorganisation IAEO überwacht“, hieß es.
Der Sprecher der iranischen Atombehörde, Behrouz Kamalvandi, sagte dem staatlichen Fernsehsender, dass es nun einige Zeit dauere, bis sich der Anreicherungsprozess „stabilisiert“. Für Samstag sei ein weiterer Besuch der IAEO-Experten in der Atomanlage geplant. Dann soll bereits ein Anreicherungsgrad von 4,5 Prozent erreicht sein. Damit würde der im Wiener Atomabkommen festgelegte Grenzwert überschritten.
In dem im Jahr 2015 mit den fünf UNO-Vetomächten sowie Deutschland geschlossenen Abkommen hatte sich der Iran verpflichtet, die Zentrifugen in Fordo nicht für die Urananreicherung einzusetzen, sondern für andere Zwecke wie etwa die Produktion stabiler Isotopen. Mit der Beschränkung sollte Teheran daran gehindert werden, an hoch angereichertes Uran zu kommen, das für die Produktion von Atomwaffen erforderlich ist.
Der iranische Präsident Hassan Rouhani hatte bereits am Dienstag von einer „vierten Etappe“ des schrittweisen Rückzugs aus dem internationalen Atomabkommen gesprochen.
Der deutsche Außenminister Heiko Maas sagte in Berlin, Teheran setze mit dem Schritt das Atomabkommen „weiter aufs Spiel“. Er forderte den Iran auf, zur „vollen Erfüllung seiner Verpflichtungen zurückzukehren“. Das Ziel sei weiterhin, das Abkommen aufrechtzuerhalten. Washington warf Teheran nach der Ankündigung die Fortsetzung „nuklearer Erpressung“ vor.
US-Präsident Donald Trump war im Mai 2018 aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen und verfolgt seitdem mit immer neuen Sanktionen eine Politik des „maximalen Drucks“ gegenüber Teheran.