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Lauda gegen AUA: Ryanairs Angriff auf Lufthansa-Konzern

Symbolbild
© Austrian Airlines

Die AUA steht an vorderster Front eines Duells zwischen dem größten und dem zweitgrößten Airlinekonzern in Europa, zwischen der AUA-Mutter Lufthansa und Ryanair aus Irland. Die AUA steht vor einem Sparpaket. Der Preiskampf setzt allen Airlines in Wien zu.

Von Roman Payer, APA

Wien – Ryanair-Chef Michael O‘Leary geht in Wien aufs Ganze – und nimmt damit bei der österreichischen Tochterfluglinie Laudamotion auch höhere Verluste in Kauf. Der Preiskampf trifft die Austrian Airlines immer stärker. Am Donnerstag ist zu Mittag eine Pressekonferenz des AUA-Vorstands angesetzt (Livestream auf TT.com ab 11.30 Uhr). Wie die AUA-Finanzchef Wolfgang Jani Donnerstagfrüh in einer Aussendung erklärte, könne man rote Zahlen im Gesamtjahr 2019 nicht mehr ausschließen. Die Rückkehr in die Gewinnzone will die Lufthansa-Tochter durch ein 90 Mio. Euro schweres Sparpaket schaffen. Zu dem damit verbundenen Personalabbau, der sich laut einem unbestätigten Presse-Bericht auf rund 500 Stellen belaufen soll, machte der Konzern zunächst keine Angaben.

Die AUA steht an vorderster Front eines Duells zwischen dem größten und dem zweitgrößten Airlinekonzern in Europa, zwischen der AUA-Mutter Lufthansa und Ryanair aus Irland. Dazu kommt die ungarische Billigfluglinie Wizz Air, die ebenfalls nach der Pleite von Niki nach Wien gekommen ist.

„Es gibt Strecken, da sind Tickets um 19 Euro im Markt“, sagte ein Brancheninsider zur APA. „Es kann mir niemand erzählen, dass in Wien derzeit jemand Gewinne macht“, so der Insider weiter. Selbst Wizz-Air-Chef Jozsef Varadi sprach im Juni von einer ruinösen Marktsituation: „Die Pleiten haben zu einer enormen Überkapazität geführt, die Preise fielen in den Keller und verursachten ein Blutbad.“

Ryanair-Chef O‘Leary will in Wien zur Nummer eins werden

O‘Leary hat mit dem Kauf der Niki-Nachfolgeairline Laudamotion und den hohen Anfangsverlusten bereits mehr als 200 Mio. Euro in Wien investiert. Ein Rückzug wäre entsprechend schmerzhaft, und danach sieht es auch nicht aus.

„Wir werden weiter aggressiv wachsen“, sagte O‘Leary bei einer seiner Pressekonferenzen in Wien. Erst vor zwei Wochen legte er nach: Nächstes Jahr soll die Flotte in Wien nicht auf 16, sondern auf 19 Flugzeuge steigen. In fünf Jahren will O‘Leary mit Laudamotion die AUA überholt haben.

Preiskampf setzt allen Airlines in Wien zu

Der Preiskampf in Wien ist eine Folge der Pleite der einstigen Niki-Mutter Air Berlin. Nach den Insolvenzen 2017 haben mehrere Billigflieger versucht, das Erbe anzutreten, woraufhin ein Match zwischen dem Platzhirsch AUA und einer Handvoll Billigfluglinien wie Laudamotion, Level, EasyJet, Vueling und Wizz Air ausgebrochen ist. Die AUA versucht seither mit Kampfpreisen die Konkurrenz aus Wien zu vertreiben.

Die spanische Billigfluglinie Level, eine Tochtergesellschaft des British-Airways-Konzerns IAG, hat bei der Expansion in Wien bereits zurückgesteckt und Wachstum nach Amsterdam verlagert. Auch die Lufthansa-Billigschiene Eurowings zieht Flieger aus Wien ab.

Neues Tarifsystem des Wiener Flughafens lockt Billigflieger an

Dass im Frühjahr 2018 so viele Billigfluglinien nach Wien gekommen sind, hängt auch mit einem neuen Tarifsystem des Wiener Flughafens zusammen. Der Airport hat nach der Niki-Pleite mit 1. Jänner 2018 ein neues Incentiveprogramm gestartet. Mit Rabatten von bis zu 100 Prozent im ersten Jahr auf das Landeentgelt für neue Strecken lockte der Flughafen Airlines nach Wien.

Der Preisdruck hinterlässt auch Spuren bei den Arbeitsbedingungen. Die Gewerkschaft vida beklagt seit längerem, dass der Konkurrenzkampf zulasten der Mitarbeiter gehe. So weigert sich Wizz Air einen Kollektivvertrag abzuschließen und zahlt für seiner Wiener Crews die Lohnsteuern in der Schweiz. Bei Laudamotion werden neue Mitarbeiter über eine irische Leiharbeitsfirma angestellt. Das niedrige Grundgehalt für Flugbegleiter von 959 Euro netto sorgte kürzlich für Aufregung.

Ryanair geht mit dem Angriff auf die AUA aber nicht mehr nur um das Erbe von Niki. O‘Leary will mit Laudamotion zur Nummer eins in Wien werden und die AUA vom Thron stoßen. Auch Wizz-Air-Chef Varadi erwartet eine Marktbereinigung, er sieht ebenfalls die AUA auf der Verliererseite. Dem neuen AUA-Chef Alexis von Hoensbroech, seit 1. August 2018 im Amt, stehen also turbulente Zeiten bevor.

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